Es gibt aber Situationen im Leben die man allein nicht bewältigen kann. In der man Hilfe braucht. Dieses aber richtig zu erkennen ist gar nicht einfach.
Es aushalten müssen und durchhalten sind da die ersten Gedanken. Dazu kommt noch eine besondere Hemmschwelle „ich bin doch nicht verrückt und hab keine psychischen Probleme“. Das kann zu einem kaum unüberwindbaren Problem werden.
Dabei kommt es vor, dass Menschen unnötig leiden. Doch das muss nicht sein, denn Hilfe ist möglich!
Den ersten Schritt zu machen ist nicht einfach, es erfordert den Mut etwas verändern zu wollen.
So etwas habe ich auch erlebt. Ich bin transient. Kam männlich zur Welt. Denke und handle aber weiblich. Das allein reicht aus, um Probleme im Leben zu bekommen. Dazu kommt aber noch eine emotionale Misshandlung, die ich als Kind erlebt habe. Das alles zusammen war zwar zu viel, aber ich lebte recht lange damit, mehr schlecht als recht. Gab mir selbst die Schuld für alles.
Dann lernte ich einige Menschen kennen die aus einer besonderen Szene kamen. Diese „Perversen“ waren die ersten Menschen, die wirklich fair zu mir waren. Diese haben mich ermuntert so zu leben, wie es mir gefällt. Diese haben auch die Frau in mir entdeckt und mich vorsichtig darauf hingewiesen.
Darauf nahm ich die Hilfe einer Selbsthilfegruppe für Transmenschen in Anspruch. Diese trafen sich einmal im Monat und gaben mir den Halt, den ich so lange gesucht hatte. Den Tipp mit dem Psychologen, der mir sicher helfen könne, nahm ich dort auch an ohne zu ahnen was mir noch begegnen würde.
Der Psychologe kam bei der Anamnese zu der Entscheidung, dass ich Hilfe brauchte. Aber nicht so wie von mir erwartet. „Ich bin ein Missbrauchsopfer“, „EIN WAS???“ Mir zog es gefühlt den Boden unter mir weg. Da war kein Halt, keine Sicherheit mehr.
Es war ein harter und steiniger Weg der sich mir da auftat. Aber heute bin ich froh, dass ich die angebotene Hilfe annahm.
Kann wieder Lachen und hab Spaß. Nur manchmal fühlt es sich an wie ein böser Schatten der mich einholt. Alte Gefühle leben plötzlich auf. Das vergeht dann aber wieder.
Völliges Neuland betrat ich, als man mir die Mitarbeit in einer Redaktion anbot. Schreiben für eine Zeitschrift, kann ich das überhaupt? Ja, ich bin total verblüfft wie leicht mir das fällt.
Heute möchte ich aus Persönlichen und anderen Gründen nicht in meinen alten Beruf (Maler und Lackierer:in) zurück. Komme mit der alten Umwelt nicht mehr zu recht.
Möchte mir etwas Neues aufbauen, etwas das besser zu mir passt.
Ich bewundere Sie echt ! Sie haben Mut und Resilienz.
Bei mir ist es eine chronische, paranoide Schizophrenie. Oberstes Gebot bei mir ist, “Nicht auffallen”. Wenn ich mich beobachtet fühle, bin ich nicht ich selbst.
Ich habe auch gelernt, damit zu leben, aber der böse Schatten holt mich auch immer wieder ein. Unser wunder Punkt in unserer Seele.
Sie geben mir Mut, auch draussen immer ich zu sein. Zu Ihrem “Auffallen” hätte ich nicht den Mut gehabt.
Jetzt bin ich 50 Jahre alt, also reißen wir die Scheiße auch bis zum Ende runter.
Alles Gute für Ihren weiteren Weg!