Junges Theater führt „Buddeln“ von Clara Leinemann auf / Thema ist Depression bei Kindern und Jugendlichen
Melek, Nao und Olm spielen immer zu dritt. Aber eines Tages hat Olm auf einmal keine Lust mehr mitzuspielen. Doch zu zweit zu spielen macht Nao und Melek keinen Spaß! Olm beginnt zu buddeln – tiefer und tiefer, ein rätselhaftes Tunnelsystem – und verschwindet in seinem Loch. Doch Nao und Melek lassen Olm nicht allein, sie begeben sich in den dunklen Tunnel auf die Suche.
Das ist die Handlung „Buddeln“ von Clara Leinemann. Sie schafft es, poetisch und einfühlsam von einer allumfassenden Traurigkeit zu erzählen und dabei Leichtigkeit zu bewahren. Dabei erzählt die Autorin eine Geschichte von Traurigkeit, Freundschaft, Hilfe und dem Licht am Ende des Tunnels. Dabei erfahren die drei die Bedeutung ihrer Freundschaft.
Nun kommt ihre Erzählung auf die Theaterbühne in Bremen. Das Junge Theater führt das Stück am Sonntag, den 21. September 2025 als Premiere zum ersten Mal auf. Die Dramaturgin heißt Saskia Scheffel, die gleichzeitig mit Emily Masch – stellvertretend für Nathalie Forstmann – die Regie übernimmt. Die beiden nehmen das Publikum auf eine feinfühlige Reise unter die Erde mit, in ein Höhlensystem aus Ungewissheit und Schwermut, aber auch aus Freundschaft und der Stärke des Füreinanderdaseins. Dabei werden auch die komplexen Gefühle einer Depression sinnlich im Raum erlebbar. „Depression ist ein sehr wichtiges Thema. Besonders nach der Corona-Pandemie gibt es steigende Zahlen von depressiven Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen. Und ich finde es ziemlich wichtig, das Thema zu vermitteln und zu zeigen, dass man damit einen Umgang finden kann“, erzählt Saskia Scheffel. Über Bilder, Vergleiche und Beschreibungen auf der Bühne versucht das Stück, sich dem Thema Depression anzunähern. „Denn es ist ja nicht so greifbar wie beispielsweise eine körperliche Erkrankung. Wenn ich mir ein Bein gebrochen habe, können alle damit etwas anfangen. Bei einer Depression nicht“, macht Scheffel deutlich. Sie selber hat eine Depressionsdiagnose seit ihrem 17. Lebensjahr. „Immer wieder habe ich Episoden. Ich habe für mich gemerkt, dass ich immer auf Bilder zurückkomme, um depressive Menschen zu beschreiben. So fühle ich mich wie in Watte gepackt.“
Das Theaterstück soll Kinder, Jugendliche und Erwachsene ansprechen. „Ich finde es schön, dass das Stück Menschen anspricht, die selber betroffen sind, aber auch für Angehörige gedacht ist. Die Zuschauer folgen Nao und Melek, deren Lektion ist, dranzubleiben“, berichtet die Dramaturgin. Das könnten auch Erwachsene mitnehmen. Es gehe nicht darum, Lösungsvorschläge zu bringen oder die Sache kleinzureden. „Vielmehr geht es ums Zuhören, das Dasein, nicht aufzugeben und darum, zu fragen: ‚Hast du Lust, irgendetwas zu machen?‘. Und wenn dann eine Antwort kommt, die brüskiert, sich nicht abschrecken zu lassen, sondern weiter für die Person da zu sein.“
Zum Ensemble gehören drei Schauspieler:innen: Caline Weber, Frederik Gora und Aburvan Pio Susiananthan. Die Proben zum Stück waren sehr arbeitsintensiv: „Es ist relativ viel Text. Wir haben versucht, uns gut mit dem Text zu beschäftigen“, erzählt Saskia Scheffel. Die Bühne sei sehr abstrakt. „Das Publikum wird sehr gut in die Tunnelwelt mitgenommen. Und es wird sehr deutlich, dass der Text den Zuschauern erzählt wird.“ Die Dramaturgin wünscht sich, dass viele Menschen das Stück sehen und dass die Aufführung dazu hilft, mehr über das Thema Depression ins Gespräch zu kommen. „Denn ich habe das Gefühl, dass es ein Thema ist, bei dem Leute schnell noch abblocken, weil es aus Befremdlichkeit Gespräche hervorruft und ihnen zu viel oder zu traurig erscheint. Ich glaube, das Stück trägt zur Enttabuisierung bei.“
„Buddeln“ wurde 2024 mit dem 26. Niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatiker:innenpreis Kaas & Kappes ausgezeichnet.
Die Vormittagsvorstellungen sind für Schulklassen des Landes Bremen kostenlos, es bedarf nur einer Anmeldung an mokskarten@theaterbremen.de
Aufführungstermine im Brauhaus:
Sonntag, 21. September 2025 um 16 Uhr Premiere
Dienstag, 23. September 2025, 10:30 Uhr
Mittwoch, 24. September 2025, 10:30 Uhr
Freitag, 26. September 2025, 10:30 Uhr
Sonntag, den 28. September 2025, 16:00 Uhr
Karten gibt es an der Theaterkasse:
Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen
Tel 0421 . 3653 - 333, Fax 0421 . 3653 - 932
Öffnungszeiten: Mo – Fr: 11 – 18 Uhr und Sa: 11 – 14 Uhr
kasse@theaterbremen.de