Vor langer Zeit lebte ein Prinz, der darauf wartete, dass er die richtige Prinzessin fand. Immerhin hatte man ihm immer gesagt, dass er irgendwann mal eine Prinzessin heiraten würde und schon als Kind hielt er Ausschau nach der Richtigen. Der attraktive Prinz hatte sehr viele Verehrerinnen und als er 18 Jahre alt wurde, galt er als der beliebteste Heiratsanwärter von allen Ländern. Von überall kamen Prinzessinnen her, die seine Hand zur Ehe nehmen wollten. Es waren hübsche dabei, mal weniger hübsche und auch einige die schon viel zu alt für ihn waren. Aber keine davon war die Richtige. So langsam aber sicher verzweifelten seine Eltern und der Prinz wusste auch nicht mehr, wo sie noch suchen sollten.
Eines Tages ging er zum Nachdenken in den Wald und setzte sich seufzend an einen Teich. Gab es für Prinzen nicht zufällig auch Frösche, die in Prinzessinnen verwandelt werden? Zwar saß da ein schleimiger Frosch, aber zum Knutschen sah das bakterienverseuchte Vieh nun nicht aus! Ja, vielleicht war er da auch etwas eigen, aber so viel Glück hatte er wahrscheinlich sowieso nicht.
Er überlegte wie die perfekte Braut für ihn sein müsste. Sie sollte humorvoll sein und das Leben nicht so ernst nehmen. Ständig nur ans Regieren denken war doch auch öde und man musste auch etwas Spaß im Leben haben! So wie er ihn immer hatte, wenn Prinz Arvid aus den Nordlanden zu Besuch war, denn der wusste wie man Spaß hatte. Und blaue Augen sollte sie haben, am besten so hell und strahlend wie die von Prinz Arvid. Natürlich waren auch blondes Haare ein Muss, so lang und weich wie… der Prinz merkte wie sein Herz schneller schlug als er an seinen guten Freund dachte und er erschrak sich selbst darüber. Aber immerhin lebte er in der heutigen Zeit und war nicht mehr im Mittelalter! War es nicht eigentlich egal ob Prinzessin oder Prinz? Wichtig war doch eigentlich nur, dass er glücklich war, oder?
Mit schnellen Schritten eilte er zurück zum Palast und stellte sich vor seinen Eltern. „Mutter, Vater, ich weiß wen ich heiraten werde!“, verkündete er stolz und seine Eltern, die grade gelangweilt an ihren Smartphones hingen, sahen gespannt auf. „Arvid! Ich will Prinz Arvid heiraten!“. Sein Vater, der amtierende König grinste. „Na endlich, ich habe gedacht wir müssten noch mehr Prinzessinnen herschaffen, bevor du endlich mal merkst, dass keine davon gut genug sein wird“. Er sah ihn verwirrt an. „Woher wusstest du…?“. Seine Mutter stand auf und legte eine Hand auf seine Schulter. „Immer, wenn Arvid und du zusammengespielt habt, schon als Kinder, war da dieses Leuchten in den Augen und die Blicke wurden intensiver als ihr älter wurdet!“. Er biss sich auf die Unterlippe und nickte. Ja, genauso war es auch.
Warum hatte er das solange nicht wahrhaben wollen? Vielleicht aus Angst vor Ablehnung? Denn immerhin war die Thronfolge streng und sah immer Erben vor. Diese konnte er auf natürlichem Wege dann wohl nicht zeugen. „Junge, wenn du glücklich damit bist, sind wir es auch und diese scheiß Regeln von vor 1000 Jahren braucht heutzutage doch sowieso keiner mehr!“, sagte sein Vater und er hatte ihn nie solche Schimpfworte nutzen hören. „Genau, du hast ja noch Cousins und Cousinen, dann muss eben davon jemand Nachfolger werden, wenn du später abdankst!“, pflichtete seine Mutter bei. Er war ziemlich geschockt und seine Eltern zogen ihn in ihre Arme.
Plötzlich klopfte es an der Tür und als er sich umdrehte, traute er seinen Augen nicht. Arvid stand da. Im weißen Hemd, einer Jeans und weißen Turnschuhen. Seine Haare waren offen und hingen ihm leicht ins Gesicht. „Ich habe gehört, du willst mich etwas fragen!“, sagte er mit einem Lächeln und der Prinz nickte. „Willst du mich heiraten?“. Arvid zögerte keine Sekunde und rannte auf ihn zu, um ihn zu küssen. „Natürlich will ich das! Haben die alten Spießer eben Pech, dass keiner von uns ein Mädchen geworden ist!“. Recht hatte er wohl und die Schmetterlinge im Bauch des Prinzen flatterten wild herum. „Scheiß auf die alten Regeln!“, sagte er und seine Eltern stimmten zu.
Die beiden heirateten ein paar Wochen später und natürlich gab es Nörgler, die auf die alten Werte bestanden und wegen der Sexualität schimpften, doch viele fanden auch, dass sie ein Vorbild waren und dazu beitrugen endlich diese Klischees abzuschaffen, die es im Adel schon so viele Jahre gab.
Und wenn sie nicht gestorben sind, was wir ja wohl mal nicht hoffen wollen, so leben sie noch heute in Glückseligkeit zusammen.