Entdeckung der eigenen Persönlichkeit
Von Ulrike Wiedemann
Meine Entdeckung der eigenen Persönlichkeit habe ich erst durch einen schweren Schicksalsschlag bekommen.
Mein Mann erkrankte 2018 schwer. Und bis 2020 veränderte er sich immer mehr und die Krankheiten, die er bekam wurden immer schlimmer. Ich musste plötzlich die starke und alles entscheidende werden. Als er am 17 April 2020 starb, brach alles zusammen. ABER ich entdeckte meine neue Persönlichkeit und hab gelernt selbst Hilfe zu erbitten und Hilfe anzunehmen . Ich bin stark geworden und weiss, dass es weiter geht.
Stacheldrahtlametta
Von Jens Ferdinand
Einen der unangenehmsten, jedoch ungleich wichtigen Teil meiner Persönlichkeit erfühle ich seit ein paar Jahren . Das Wiegenfest ist eine meiner wiederkehrenden Erfahrungsphasen einer endgültigen Veränderung.
Konkret: meine langjährige Lebensgefährtin ist um diese Zeit von mir verlassen gestorben.
Uns verbanden zum Ende auflösende Abhängigkeiten und Schmerzbrücken. Mein Verrat an Ihr und der Liebe ist widerholend wie das schmücken einer 3m hohen Blautanne mit wilden Brombeerranken und Lametta aus Stacheldraht.
Das wurde stetig besser je bedachter ich mit Liebe, je offener ich mit Leid und je aktiver ich mit Veränderung umging.
Noch sticht diese Liebe in mir, meine Persönlichkeit jedoch musste über sich hinauswachsen und erlaubt sich zusehends glückliche Momente.
Von Sarah Hulmes
Lange Zeit glaubte ich, dass ich nicht alleine klarkommen würde, weil mir immer gesagt wurde, dass ich zu krank und unselbstständig bin. Nach dem Tod meiner engsten Bezugsperson erkannte ich aber, dass ich all die Jahre einfach zurückgehalten wurde und setzte mir eigene Ziele. Inzwischen weiß ich, dass ich diese Ziele erreichen kann, mehr wert bin als man mir all die Jahre gesagt hat und auch dass ich eine starke Persönlichkeit bin.
anonym
Meine erste Beziehung prägt mich bis Heute. Was andere als “Erste große Liebe” bezeichnen war für mich eine Zeit des Grauens, von Albträumen gezeichnet, eine ewige Suche mich selbst wiederzufinden und über Jahre zusammenzupuzzlen, nachdem ich jedes letzte Stück aufgeopfert habe für Manipulation und Schmerz. Vielleicht gibt es ja Ereignisse, über die man nie wirklich hinweg sein wird, sondern mit der Zeit nur weniger aus der Bahn geworfen.
Zugeständnisse, dass ich akzeptiert werde wie ich bin, dass man auch die unausstehlichen Seiten an mir liebt, können massive Panik statt Freude und Geborgenheit in mir auslösen. So stark ist meine Angst vor Bindung und Nähe. Weinend im Arm gehalten zu werden ist “neu” für mich. Einbetonierte, hinter Mauern versteckte Erinnerungen schießen dabei ungewollt wieder hoch. Ob all die vermeintliche Verarbeitung in Wahrheit bloß Verdrängung und eine Lüge meines Unterbewusstseins war? Ob meine alte Wunden nur heilen können, während sie durch neue Erfahrungen überschrieben werden? Zum ersten Mal seit Jahren wage ich den Versuch erneut. Lange dachte ich, ich sei gebrochen – nun lerne ich, dass man auch gemeinsam die Scherben zusammenkleben kann.
anonym
Ein Ohren betäubender Lärm.
Alles bebt.
Eine merkwürdige Wärme.
Der Geruch von Gas.
Ich rannte.
Mit mühe riss ich mich zusammen um wenigstens meine Oma mit zu zerren. Sie wegzuzerren von dem Haus das scheinbar in Flammen stand. Aber die alte Dame, die vor mir auf die Straße viel, lies ich liegen.
Ich dachte immer ich würde mich in einer Notsituation Heldenhaft verhalten. Anderen helfen!
Was mach ich nun mit dem neu endeckten Teil meiner Persönlichkeit??? Ihn verschweigen weil er mir ganz ungar nicht gefällt? Oder akzeptieren das auch das zu mir gehört?
anonym
Ich bin nicht die, die ich sein will
dass spüre ich jeden Tag
schmerzlich
zu viel Schmerz für ein einziges Leben-
Keine Chance
die zu werden
die ich wirklich bin.
Keine Chance!
Das ist nicht fair!
Das ist furchtbar traurig!
Das ist zum Kotzen!
Ich hasse es!
Zu spüren
dass da noch mehr ist
soviel mehr
es aber nicht verwirklichen zu können
es nicht greifen und leben zu können
traurig
erdrückend
einfach zum Kotzen
Von Cornelia Burmeister
Absturz – Burnout ,das Ende ist aber auch ein Anfang für etwas schöneres als das Alte.
Das eigene Ich zeigt sich nach Jahren der Unterdrückung. Bin erstaunt was sich da alles zeigt.
Persönlichkeit
Von C@
Bis 2015 eine nach außen hin funktionierende geglaubte stabile Persönlichkeit, die den inneren Ausbruch nicht mehr kontrollieren konnte und sich selbst gegenüber fremd wurde.
Nach dem Verlust, der seit fast 3 Jahrzehnten geformten Identität, folgte die verlorene und nie gelernte Realität.
Der anhaltende Zwiespalt zwischen hier und jetzt versetzt mich noch immer in ‚mein Anderswo’. Der tägliche Kampf und die Notwendigkeit mich mit meinen Grenzen erst mal arrangieren zu müssen.