Datum/Uhrzeit
15.07.2023
11:00 - 12:00
Veranstaltungsort
Sandstraße 4/5, 28195 Bremen
Kategorie
Tags
Alla Klimenkowa, kostenfrei, Universität Bremen, Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Extremadura (Spanien), Universität Halle-Wittenberg
Beschreibung
Am kommenden Samstag, den 15. Juli um 11 Uhr wird Dr. Alla Klimenkowa den Vortrag halten „Nord- und Südamerika im mestizaje-Diskurs“. Klimenkowa studierte Romanische und Englische Philologie an der Universität Halle-Wittenberg und an der Universität Extremadura (Spanien). Es folgte 2015 ihre Promotion an der Universität Erlangen-Nürnberg zum Thema Sprachkontakt und Bedeutungswandel in der karibischen Kontaktzone. Klimenkowa hat an mehreren deutschen Universitäten wie Mainz, Hannover, Hildesheim, Erlangen und Göttingen geforscht und gelehrt. Als Gastdozentin und Gastprofessorin war sie ebenfalls an den Universitäten in Valencia, Sevilla und Wien tätig. Zu den Schwerpunkten ihrer Forschung gehören Kognitive Linguistik, Metaphernanalyse, Sprachkontakt, Mehrsprachigkeit und Sprachideologien.
Der Vortrag
In ihrem Vortrag geht die Referentin auf zwei sehr populäre und einflussreiche Narrativen des frühen 20 Jh. ein: „the melting pot“ in den USA und „mestizaje“ in Lateinamerika. Die beiden Konzepte wurden zu den Schlüsselreferenzen in nationalistischen und identitätsstiftenden Diskursen der neuen Welt. Kritisch gesehen handelt es sich dabei um wichtige Gründungsmythen von kollektiver Zusammengehörigkeit, auf welchen die jeweilige amerikanische Nation aufgebaut wurde und die zeitgenössische Debatten über nordamerikanische oder lateinamerikanische Identität prägen. Sie beschreiben die USA bzw. Lateinamerika als eine integrative, offene Gemeinschaft, in der ethnische und kulturelle Besonderheiten aufgenommen und Unterschiede überwunden werden. Zwar galt Nordamerika als Rivale bis zum Aggressor für junge lateinamerikanische Nationen, es übte dennoch einen starken kulturellen Einfluss auf diese aus. Es ist bemerkenswert, dass das mestizaje-Narrativ mit der Blütezeit des „melting pot“-Mythos historisch übereinstimmt und sie wichtige diskursive Eigenschaften sowie Metaphorik teilen. Beide Mythen preisen eine kulturelle und ethnische Harmonie an, verschleiern jedoch damit die Ungleichheit und den Rassismus in amerikanischen Gesellschaften. In ihrem Vortrag stellt die Referentin die Bedeutsamkeint des jeweiligen Mythos vor, erläutert deren Entstehung in den jeweiligen spezifischen historischen Kontext und zeigt ihre komplexe Wechselbeziehung auf.
Der Beitrag „Nord- und Südamerika im mestizaje-Diskurs“ ist Teil des Programms „Sprache, Kultur und Kolonialismus im Wandel – Kontakte zwischen Welten“ der Universität Bremen, das durch die DFG (Projekt SA 3224/2-1) gefördert wird.
Dieser Vortrag wird als Präsenzveranstaltung stattfinden. Anmeldungen sind möglich unter: info@hausderwissenschaft.de.