Autor:in: Cornelia Burmeister

Meine Transgeschichte

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Irgendwie fühlt sich alles anders an.
Anders als es sein sollte.
Bin ich den falsch drauf? Aber mal kurz bemerkt: was ist eigentlich richtig und was ist falsch. Das ist nicht so einfach zu beantworten.
Ich fiel immer wieder auf, weil ich einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel sah. Mochte keinen Fußball und die Gespräche über das Thema Nr.1 waren mir auch relativ egal. Leider wird das auf Baustellen nicht verstanden. Die Berufliche Umgebung wurde langsam aber sicher Toxisch.
Das ist ein Vorgang der schleichend verläuft. Du verbiegst dich um akzeptiert zu werden. Die Kollegen finden das aber auch komisch und du verbiegst dich wieder. Ein sehr böser Kreislauf beginnt.
Am Ende hältst du es nicht mehr aus. Diese Umgebung ist Toxisch.
Bei mir ist das alles irgendwie anders. So habe ich oft gedacht, ohne zu wissen, wo das Problem liegt. Bis es zu einem Ereignis kam das mir zeigte was mit mir los ist.
Es war auf der Party einer Freizeitgruppe. Dort sollte an einem Sonntag ein Damenkränzchen stattfinden. Es waren fast nur Frauen anwesend bis auf drei Männer (nach Absprache).
Die nachfolgenden beschriebenen Handlungen waren alle gewollt, auf Spaß basierend, nicht ernst gemeint.
Die Herren wurden beschimpft, es sei einfach eine Frechheit als Kerl einfach auf einem Damenkränzchen zu erscheinen.
Einer dieser Herren war ich. Zur Strafe sollten die Herren als Damen verkleidet die Frauen mit Kaffee und Gebäck bedienen. So wurde aus mir „Alma“ das Serviermädchen. In diese Rolle des Serviermädchen musste ich mich gar nicht erst hinein versetzen das ging wie von selbst.
Ich fühlte mich wohl damit, sagte es aber niemanden. Sah auch die anderen Herren, denen es nicht so leichtfiel. Die Frauen machten es uns aber auch extra schwer und hatten ihren Spaß daran. So lief das eine ganze Weile bis wir drei gebeten wurden uns dazuzusetzen.
Wir bekamen nun auch Kaffee und Kuchen und ein lustiges Gespräch begann. Den Frauen ist aufgefallen, dass mir diese Rolle gefiel
Bei mir lief das alles anders als bei den anderen Herren. Es kam der Begriff Trans ins Spiel und irgendwie ich wusste sofort, dass es stimmt. Diese Rolle gefiel mir der Art das ich den Namen Alma in der Gruppe behielt.
Etwas später bei einem Stammtisch wurde mir eine Transfrau vorgestellt. Diese leitete eine Selbsthilfegruppe und lud mich ein daran teilzunehmen.
Nun war es für mich klar, ich bin ein Transmensch. Sehe Männlich aus denke und handle aber weiblich.
In welche Richtung ich mich bewegte (Transvestit, Transident, Transsexuell usw.) war damals nicht so wichtig für mich, dass ergab sich mit der Zeit von selbst.
Die Tatsache, dass ich mich weiblich fühlte, war neu und wichtig für mich.
Ich nahm Kontakt mit der Selbsthilfegruppe auf und fand dort Hilfe. Bekam dort Tipps und auch Halt. War nicht mehr allein damit.
Probierte diverse Damenbekleidung aus, allein zu Hause vor dem Spiegel. Da war auch ein Rock mit dabei, alles Second-hand und Flohmarktware. Tipps für die richtige Größe bekam ich von den Frauen der Freizeitgruppe.
Der Rock passte perfekt und es fühlte sich an als ob ich immer einen Rock getragen hätte. Ich fühlte mich sehr wohl damit.
Ich probierte alles, aus was ich für weiblich hielt. Teils freiwillig teils auch nicht, grins, böse Weiber.
Die Damen vom Kränzchen hatten mich auf Sicht und ihren Spaß dabei (das ist Böse und gemein, lach). Durch diesen Zwang weibliche Kleidung zu tragen, halfen sie mir ohne es zu ahnen durch eine schwierige Zeit. Aber es war aber auch eine schöne Zeit. Ich habe dabei gelernt auch mal über diverse Probleme zu lachen.
Erst später bemerkte ich meine Privilegien in dieser Position. Ich konnte und durfte mich ausprobieren und das alles in einer sicheren Umgebung. Denn alles, was im Kreis geschieht, bleibt auch im Kreis.
Es gibt leider auch gleichgesinnte Menschen, die sich nicht so ausprobieren können. Sind verheiratet haben Kinder usw. ihre Umwelt lässt das einfach nicht zu, damit wird es sehr schwer für diese Menschen.
Mitunter auch zu schwer! Die Suizidrate in Transkreisen ist daher hoch.
Hilfe ist hier sehr, sehr wichtig!!!
Dabei muss auch an die Angehörigen gedacht werden. Diese wissen oft gar nicht wie sie damit umgehen sollen.
Heute habe ich meinen Personenstand geändert und lebe als Frau. so gut wie das eben geht. Es geht leichter als zuvor als „Mann“. Denn den eines war ich nie, MÄNNLICH.

Nachwort:
Ein Wort sei mir bitte noch zu der Freizeitgruppe gestattet.
Dort geht es für Außenstehende gesehen etwas rau zu. Doch dahinter steckt da ein bestimmter Humor.
Eine Art von Humor mit dem ich sehr gut umgehen kann. Hart aber herzlich, mir haben diese Menschen sehr geholfen. Ohne diese Hilfe wäre es schwierig für mich geworden. Dort habe ich auch gelernt mal über Probleme zu lachen.
Gruß Conny
Wichtig: Das Netzwerk Selbsthilfe bietet aktuelle Links zu Selbsthilfegrup-pen aller Art an. Diese Gruppen verändern sich auch mal und neue kom-men dazu. Hier bekommt ihr immer die aktuellen Daten.
Bleibt nicht allein damit sondert, schließt euch einer solchen Gruppe an. Es hilft sehr.

@„https://www.netzwerk-selbsthilfe.com/“

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