Autor:in: Volker Althoff

Zukunft des Café Werner steht auf dem Spiel

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Ein belegtes Brötchen dazu einen Becher Kaffee, ein Glas Tee dazu ein Stück Kuchen oder eine Suppe. Möglichkeiten zum Essen, Trinken und Verweilen in gemütlicher Atmosphäre bietet das Café Werner im Sozialkaufhaus Hemelingen an der Hemelinger Bahnhofstraße 1-5. Es hat sich zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt, in dem Hemelinger Bürger miteinander ins Gespräch kommen können. Doch droht bald dessen Schließung? Eine Antwort darauf gab Anne Higgen, Geschäftsführerin des ASB Seelische Gesundheit, bei der Beiratssitzung in Hemelingen. Dieser Träger betreibt den Cafébetrieb. „Es geht nicht nur um das Café, sondern um das gesamte Kaufhaus“, erklärte Higgen. Drei Träger stehen dahinter: der ASB Seelische Gesundheit, die Gröpelinger Recycling Initiative (GRI) und der Verein für Innere Mission. „Wir sind alle drei im vergangenen Jahr vom Jobcenter überrascht worden, dass alle Arbeitsgelegenheiten, kurz: AGH-Stellen, gestrichen wurden. Alle drei Träger haben ein finanzielles ‚Leck‘ und sind unterschiedlich aufgestellt.“ Die drei Kooperationspartner haben sich laut Higgen zusammengesetzt und überlegt, was überhaupt erhalten bleiben kann und was mit dem Geld geschieht, das noch zur Verfügung steht. „Es ist eine Dreierentscheidung, weil alle in einem Kooperationsvertrag zusammengeschlossen sind. Momentan ist es so, dass das Café und Kaufhaus bis Ende dieses Jahres weiter betrieben werden. Denn wir können aus der Mietvertragssituation erst einmal nicht austreten. Wie es im nächsten Jahr aussieht, wissen wir nicht“, so die ASB-Geschäftsführerin. Grundsätzlich wisse die Geschäftsführung, wie schmerzhaft es für die Gesellschaft und vor allem für die Klienten sei, wenn gute, inhaltlich förderliche Projekte geschlossen werden müssten. Sie nehme gerne das Interesse der Politik und Behörden an. „Sie muss aber auch darauf hinweisen, dass neben dem ganzen Interesse an der Klientel auch das Interesse in solchen Zeiten den Mitarbeitern gilt. Das Interesse an Mitarbeitern ist abhängig von der wirtschaftlichen Lage und bedarf frühzeitige Reaktionen, um möglichst langfristig nicht ‚vorschnell‘ kündigen zu müssen“, betonte Anne Higgen deutlich.

Das Café hat seinen Namen vom ehemaligen Eisenwarenladen Eisen-Werner, in dessen Räumen das Kaufhaus gestartet war. Später erfolgt der Umzug in einen Neubau in der vorderen Hemelinger Bahnhofstraße.

Ralf Bohr (Bündnis 90/Die Grünen) betonte ganz klar: „Wir legen großen Wert darauf, dass das Café und das Kaufhaus erhalten bleibt. Bis Ende des Jahres bleibt nicht mehr viel Zeit. Sechs Monate gehen schnell ins Land.“ Er wollte wissen, ob sich das Café wirtschaftlich nicht gerechnet habe. Anne Higgen antwortete darauf: „Ein Café mit Kaffee und Kuchen allein rechnet sich nicht. Grundsätzlich sind die Verkaufszahlen rückläufig. Es gibt Zeiten, in denen wenig los ist im Café. Und soziale Kaufhäuser sind dadurch geprägt, dass sie rückläufige Umsatzzahlen verzeichnen. Es ist sehr schwierig, ein solches Kaufhaus zu führen.“ Sebastian Springer (Die Linke) meinte: „Es klang so, als ob das Kaufhaus ein Auslaufmodell ist.“ Er unterstrich die Wichtigkeit des Cafés und des Kaufhauses und fragte, ob die zwei anderen Träger derselben Meinung seien. Dazu sagte Anne Higgen: „Wir drei arbeiten eng zusammen und entscheiden gemeinsam.“ Auch Christian Kornek (CDU) machte deutlich, dass das Café und das Kaufhaus wichtige Angebote im Stadtteil seien. Er fragte, was der Beirat tun könne, um die Angebote aufrecht zu erhalten. Anne Higgen dazu: „Wir müssen schauen, wie es weitergeht.“

Vom Verein für Innere Mission war Ulrike Busse vertreten. Die Abteilungsleiterin für Beratung und Integration ist zuständig für das Kaufhaus und meinte: „Das Kaufhaus ist aufgrund der finanziellen Situation wirtschaftlich nicht tragbar. Aber wir wollen es erhalten, weil es ein ‚Leuchtturmprojekt‘ ist. Nur wissen wir nicht in welcher Konstellation. Wir überlegen gemeinsam.“

Auf Anfrage teilt Michael Vespermann, Geschäftsführer der GRI mit: „Die GRI wird zumindest für 2025 das Kaufhaus Hemelingen weiterführen und hofft zugleich, dass auch in den kommenden Jahren Fördermittel im Rahmen unserer Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung gestellt werden.“

Eine Mitarbeiterin, die fast fünf Jahre im Café Werner arbeitet, schaut mit Sorge in die Zukunft: „Im Falle der Schließung des Cafés wäre ich sehr traurig. Diese Ungewissheit schürt Ängste bei mir.“

Ortsamtsleiter Jörn Hermening sagte: „Das Thema können wir heute nicht abschließen. Nach der Sommerpause beschäftigen wir uns weiter mit dem Sozialkaufhaus. Ergebnis heute ist, dass das Café bis Ende dieses Jahres weiterbetrieben wird.“

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