Autor:in: Irmgard Gummig

Sommernachtsstachel

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Ein kleines Geräusch ist zu hören.
Es ist Abend, und fast schon kein Tageslicht mehr. Scheinbar nur paar Meter entfernt von meinem ruhigen geschützten Platz im Garten klingt mit einmal so ein Schnaufen und Hüsteln. Ist vielleicht noch ein Mensch zu so später Stunde hier draußen? Etwas heiser ist dieser wohl, mit Kratzen im Hals, denn das Geräusch ist in Abständen immer wieder zu hören. Ein wenig unruhig beginne ich zu überlegen. Sollte, könnte … ich aufstehen und nachsehen? Ich möchte aber doch kein Gespräch, nur lauschen und fühlen was um mich herum ist. Aus den Augenwinkeln nehme ich eine Bewegung zwischen den Pflanzen wahr. Also sind wohl noch Amseln unterwegs und suchen nach Futter, oder Mäuse laufen ja hier auch manchmal herum, fängt der Kopf an zu denken. Das Geräusch des Hüstelns kommt tatsächlich auch ein wenig näher. Meine Neugier oder eher Wissbegier ist wie immer geweckt. Ich stehe vorsichtig auf, denn ich möchte selbst irgendwie keine Geräusche erzeugen. Da! Wieder beobachte ich Bewegung, zwischen Lavendelbusch und den kleinen Bartnelken. Es ist kein Vogel, der würde viel schneller und flüchtiger in der Wahrnehmung für mein Auge huschen. Nun hört es sich auch an, als ob das Hüsteln in verschiedener Intensität und Lautstärke erklingt. In wirklich letztem minimalem Licht des Tages, verstärkt vom Mond, der hinter der Ecke des Daches hervorkommt, erkenne ich es nun. Ein größerer Igel, gefolgt von zwei kleineren, tippelt dort gemächlich entlang. Die Nase gesenkt durch die schon geschlossenen Blüten der Gänseblümchen auf der Wiese wuschelnd, erzeugen sie dabei diese Geräusche. Mit Lächeln in meiner Seele und bestimmt auch auf den Lippen setze ich mich leise wieder auf meinen schönen Platz und lasse sie ziehen, durch meine – unsere Gefilde.

 

 

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