Als ich 15 oder 16 war, war es ganz normal in meinem Freundeskreis, Dinge zu zerstören. Ob mit bloßen Händen oder Werkzeug wie Eisenstange oder Baseballschläger. Die Opfer waren Kleiderschränke, alte HIFI-Geräte oder was auch immer sich gerade anbot. Manchmal waren die Aktionen spontan, was dann häufig zu kaputten Knöcheln und blutigen Händen führte. Heute, einige Jahrzehnte später würde ich dieses Verhalten als selbstverletzend bezeichnen. Der körperliche Schmerz war einfach viel einfacher zu ertragen als das, was sich in den Herzen und Eingeweiden von uns vaterlosen Gefühlskrüppeln bemerkbar machen wollte in einer Lautstärke, die jedes seelische Trommelfell zum Platzen gebracht hätte.
Nicht jeder wird diesen Bezug verstehen, aber wer schon mal einen 10 Kilo schweren Gullideckel durch eine 20 Quadratmeter große Schaufensterscheibe geworfen hat und die Geräusche und den Scherbenregen genossen hat, der weiß was ich meine.
Diese und ähnliche Methoden, der Wut Ausdruck zu verleihen haben ihre Vorteile: Es hat etwas „echtes“ und die Angst erwischt zu werden erzeugt einen Adrenalinrausch. Aber die Nachteile solcher Aktionen überwiegen eindeutig. Der Ladenbesitzer, dessen Versicherungsgebühr steigt, meine Wange auf dem schmutzigen Asphalt, das Knie auf meinem Rücken, die Handschellen die meine Handgelenke einschneiden, usw.
Was ist Wut?
Wut ist eine sehr starke Emotion, die zu aggressivem Verhalten führen kann. Ausgelöst wird die Wut durch eine frustrierende Erfahrung, wie zum Beispiel eine als ungerecht empfundene Behandlung der eigenen Person. Wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden, ist das auf Dauer auch sehr frustrierend und führt ebenfalls zu Wut.
Wut ist erst einmal weder positiv noch negativ sondern zunächst einmal ein Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt, dass etwas passieren soll. Wut kann Ansporn sein, eine schwierige Aufgabe zu erfüllen oder sich selbst gegen andere durchzusetzen.
Wut und Gewalt
Wenn es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt, dann passiert das meist aus Wut. Der Adrenalinpegel steigt, das Blut „fängt an zu kochen“, der gesamte Körper ist auf Kampf oder Flucht eingestellt.
Die meisten Gewalttäter sind junge Männer. Das liegt zum einen am Hormonhaushalt und zum anderen daran, dass es ihnen schwer fällt, über die eigenen Gefühle zu reden. Das klassische Rollenbild des starken Mannes, des Beschützers der Familie wird nicht zu Unrecht oft als toxisch bezeichnet.
Unterdrückte Wut
Gefühle zu unterdrücken kann kurzfristig hilfreich sein, aber auf Dauer werden Körper und Geist darunter leiden. Wer seiner Wut keinen Raum lässt, im angemessenen Rahmen, wird irgendwann explodieren. Im besten Fall wird dann mal ausführlich rumgeschrien, im schlimmsten Fall werden Menschen verletzt oder getötet.
Die unterdrückte Wut kann aber auch nach innen gerichtet sein und sich dann in Depression und/oder selbstverletzendem Verhalten äußern.
Sinnvoller Umgang mit Wut
„Ich bin gerade wütend“ wenn ich das so feststellen kann oder sogar aussprechen, ist das schon der erste Schritt mich nicht von der Wut beherrschen zu lassen. „Warum bin ich wütend?“ und „Was kann ich tun, damit es mir besser geht?“ sind Fragen die einen weiterführen können auf dem Weg Richtung psychischer Gesundheit.
Methoden der Bewältigung
Verbreitete Ventile sind körperliche Verausgabung zum Beispiel durch Laufen, Krafttraining oder Kampfsport. Auch Schreien kann sehr befreiend sein, wenn man sich traut und einen Ort dafür findet. In der Gruppe oder allein einfach mal alles rausschreien, was man sonst vielleicht nur leise vor sich hin flüstert während man sich leise in sich hinein ärgert, kann sehr effektiv sein um Anspannungen abzubauen.
Crash Rooms
Seit einiger Zeit gibt es so genannte Crash Rooms, wo man gegen ein Entgelt eine gesamte Raumeinrichtung mit einem Baseballschläger (oder anderem Werkzeug der Wahl) zerstören darf und soll. Diese Angebote sind kommerziell und nicht unbedingt günstig aber schließlich muss der Raum ja auch einigermaßen nett eingerichtet sein, damit es Spaß macht ihn zu zerstören. Sehe ich zumindest so.
Danke !
Mein ganzes Leben lang lebte ich mit Hass und Wut, auf mich selbst gerichtet. Die anderen haben ja keine Schuld daran. Ich hasste es, dass ich Angst habe. Eine ständige Selbstzerstörung. Allen gebe ich Existenzberechtigung, nur mir selbst nicht. Was, wenn ich beginne, mich selbst zu lieben? Darf ich das überhaupt, wenn ich Wut und Angst habe? Die Antwort ist, JA!!!!! Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst. Das Eine bedingt das Andere. Ohne liebe zu Dir selbst, kannst Du Andere nicht lieben. Es ist wie Yin und Yang, Materie und Antimaterie. Ich habe gelernt meine Angst zu lieben und zu meinem besten Freund zu machen. Die Angst hilft mir zu überleben und schützt mich. Manchmal ist mein Freund halt viel zu besorgt, ohne jeglichen Grund. Ich habe Existenzrecht auf dieser Erde. Mein Auftrag im Leben ist es, mich ganz und gar zu lieben, mit Stärken und Schwächen, genau in diesem Moment. Es ist ein Prozess und erfordert Mut. Angst ist ok,
mutig kann man sein. Manchmal hilft das Adrenalin der Wut, das Leben stärker zu bewältigen im Alltag. Kann ich Angst und Wut positiv bewerten und somit Nutzen daraus ziehen? Ja. Ich bin klasse genau wie ich bin. Wenn ich keine Wut oder Angst hätte, dann wäre ich psychisch krank!!!
Das Gegenteil der Wut ist Sanftmut. Das beinhaltet Sanftheit und Mut. Das Gegenteil der Angst ist unendliche Liebe. Das Böse hat Angst vor dieser Liebe. Mit meiner Zärtlichkeit habe ich tolle Erfahrungen gemacht. Das ist keine männliche Schwäche, es ist eine Stärke. Der menschliche Körper hat sogar ein Hormon dafür : Oxytocin. Auch das Kuschelhormon genannt. Wie wäre es, wenn Du Dein Problem zu Deiner Stärke machst ? Töte Dein stolzes Ego, hab Mut und geh neue Wege. Sei immer Du, und nicht Dein Ego, Dein Schutzpanzer. Das erfordet Arbeit und Mut. Keine Mühe = Kein Erfolg. Zieh Dir mal Falco – Out of the Dark rein.