In dem Buch “Berufliche Beratung psychisch Kranker” wird ein hochrelevantes Thema ausführlich dargestellt: die Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Arbeitswelt. Die beiden Autoren des Buches
Christiane Haerlin (Ergotherapeutin die unter anderem Trainingszentren für psychisch behinderte Menschen entwickelt hat und seither Seminare gibt und als Beraterin tätig ist)
Dr. Irmgard Plößl (Psychologin und Psychotherapeutin die zusätzlich die Abteilung für berufliche Teilhabe und Rehabilitation des Rudolf-Sophien-Stifts in Stuttgart leitet und auch seit Jahren Seminare und Weiterbildungen gibt)
lenken die Aufmerksamkeit auf die essenzielle Bedeutung dieser Integration, weisen jedoch gleichzeitig auf die bestehenden Hindernisse hin. Insbesondere betonen sie, dass Pflegepersonal, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und Ärzte oft nicht primär auf berufliche Beratung spezialisiert sind, was zu Unsicherheiten führen kann. Ein interessanter Lösungsansatz wird präsentiert, indem die Autoren die Vorteile einer rehabilitationsorientierten Beratung z.B. in Kliniken betonen. Sehr interessant wird es in dem Buch ab Seite 42, wo konkrete Gesprächsbeispiele veranschaulichen, wie solche Beratungsgespräche zwischen Berater und Klient, sowohl in positive als auch negative Richtungen verlaufen können. Die Autoren bieten wertvolle Einblicke und Empfehlungen, die nicht nur Fachleute, sondern auch für die breite Öffentlichkeit von großem Nutzen sein können. Dieses Buch ist eine wichtige Lektüre für jeden, der sich für die berufliche Integration psychisch kranker Menschen interessiert, sich selber damit reflektieren kann und es verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, die Beratung in diesem Bereich zu professionalisieren.
Auch heutzutage ist es leider immer noch so, dass berufliche Beratung häufig zu spät oder gar nicht stattfindet. Es scheint, dass eine neue Generation von sogenannten „chronisch Kranken“ herangewachsen ist. Frau Haerlin sagt auch, dass es von großer Bedeutung sei, eine frühzeitige Beratung durchzuführen und dass man von einer Fachkraft begleitet werden sollte. Dadurch erhalten die Klienten die Unterstützung, sich überhaupt mit dem Thema Arbeit auseinanderzusetzen und möglicherweise positive Erfahrungen zu sammeln. Hier wird auch verdeutlicht, wer ganz klar einen Anspruch auf Rehabilitation hat, nämlich alle Menschen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen oder anderen Gesundheitsproblemen den Einstieg ins Arbeitsleben und somit zur gesellschaftlichen Integration aus eigner Kraft nicht erreichen können, haben Anspruch auf eine Rehabilitationsmaßnahme. In diesem Buch wird das Thema “Hoffnung“ besonders hervorgehoben. Es kann nicht nur von den Fachkräften vermittelt werden, sondern auch die positive Unterstützung von den Angehörigen kann enorm dazu beitragen, dass der Klient Hoffnung bekommt. Somit ist es in einigen Situationen zusätzlich gut die Angehörigen mit hinzuzuziehen. Es ist oft vorgekommen, dass Informationen über Maßnahmen und Interventionen an Kostenträger und Ärzte weitergegeben wurden, aber dem Patienten meist die Berichte nicht persönlich ausgehändigt werden. Eine positive Veränderung wäre, am Ende des Gesprächs sicherzustellen, dass der Berater gemeinsam mit dem Patienten das Ergebnis festhält. Dies könnte beinhalten, den beruflichen Werdegang zusammenzufassen, Empfehlungen auszusprechen und konkrete Schritte zu benennen. Auf diese Weise könnte der Klient beim Abschied das Originaldokument in den Händen halten und selbst entscheiden, welche Kopien er an relevante Bezugspersonen verteilt. Somit könnte er zum selbst zum sogenannten Koordinator seiner Angelegenheiten werden.
Fazit: Die Botschaft dieses Buches ist, dass die beschriebene frühzeitige berufliche Beratung besonders notwendig ist, insbesondere im stationären oder teilstationären Bereich und zwar vor der Entlassung des Patienten oder der Patientin. Jeder professionell Tätige oder Genesungsbegleiter kann das Gespräch zur Integration in die Arbeitswelt führen. Das betrifft niedergelassene Ärzte, Ergotherapeuten, Psychotherapeuten, Mitarbeiter in Ambulanzen, psychosozialen Diensten, Werkstätten oder anderen rehabilitativen Einrichtungen. Sie alle können dazu beitragen, dass die Klienten frühzeitig Unterstützung erhalten, wenn nach Wegen zur Integration gesucht wird.