Autor:in: Volker Althoff

Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen sind abgesichert

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Nachtcafés in Bremen und Bremerhaven sind verstetigt / Senat beschließt diesen Schritt

 

Die Freude ist riesengroß über die Nachricht. Und diese beinhaltet, dass der Bremer Senat die beiden Nachtcafés in Bremen und Bremerhaven als Nachtstätten über die Eingliederungshilfe verstetigt hat. Das bedeutet, dass diese Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen abgesichert sind. In einer Pressemitteilung der Bremer Werkgemeinschaft, die das Projekt in Bremen fördert, heißt es: „Mit großer Freude begrüßen wir die Entscheidung des Bremer Senats, das Nachtcafé Bremen dauerhaft im Rahmen der Eingliederungshilfe zu fördern. Nach acht Jahren erfolgreicher Projektarbeit wird das Nachtcafé damit im neunten Jahr seines Bestehens in die Regelfinanzierung überführt – ein bedeutender und zukunftsweisender Schritt für die psychosoziale Versorgung in Bremen“. Weiter heißt es: „Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung, die eine klare Anerkennung der Wirksamkeit und Notwendigkeit unseres Angebots darstellt“. Vom Geschäftsführer Karsten Armgardt ist zu hören: „Wir haben lange für eine Verstetigung geworben und sind froh über den jetzt vorliegenden Senatsbeschluss.“

 

Auch aus Bremerhaven kommt eine positive Reaktion. Dazu teilt Pressesprecher Henning Meyer vom Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, dass das dortige Nachtcafé betreibt, auf Anfrage des Zwielichts mit: „Für Menschen in emotionalen Krisen ist das Nachtcafé Bremerhaven unverändert eine wichtige, niederschwellige Anlaufstelle. Das belegen auch die Besucherzahlen: Im vergangenen Jahr verzeichnete das Café über 2.200 Besuche. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Finanzierung dieser für Bremerhaven wichtigen Einrichtung durch die öffentliche Hand jetzt verstetigt wurde.“

 

Seit 2016 gibt es die beiden Anlaufstellen vor allem für Menschen mit einer psychischen Erkrankung und einem veränderten Tag-Nacht-Rhythmus. Sie stabilisieren Besuchende, unterstützen sie dabei, ihren Alltag zu strukturieren und Krisen zu bewältigen – und zwar außerhalb der Öffnungszeiten von Regelangeboten. Seither werden sie aus Modellmitteln zur Psychiatriereform durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz finanziert. Die maximale Förderdauer als Modellprojekte ist am 30. Juni 2025 ausgelaufen. Das Land Bremen trägt 84,5 Prozent (ab 2026 voraussichtlich rund 340.000 Euro), die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven jeweils 15,5 Prozent (ab 2026 voraussichtlich 43.500 und 15.500 Euro).

 

Die Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard sagt zu der Entscheidung: „Die Nachtcafés in Bremen und Bremerhaven sind wichtige, niedrigschwellige Anlaufstellen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in den Abend- und Nachtstunden. Die Mitarbeitenden hören zu und beraten in schwierigen, emotionalen Situationen. Das Ziel ist, die Besucher so zu unterstützen, dass sie Krisen eigenständig bewältigen können. Die 2016 als Modellprojekte initiierten Angebote haben sich bewährt. Deshalb ist es richtig und wichtig, sie dauerhaft als Nachtstätten fortzuführen.“

 

Und der Leiter des Nachtcafés in Bremen Andreas Schäfer-Hockmann ist ebenfalls sehr zufrieden: „Ich freue mich sehr darüber. Nach zehn Jahren Hoffnung haben wir nie aufgegeben. Das wollen wir auf jeden Fall feiern.“

 

Besonders bei den Besuchern kommt eine große Freude über den Schritt der Politik auf, darunter bei Carl F. Solange es das Nachtcafé in Bremen gibt, besucht er die Anlaufstelle schon. „Ich bin erleichtert darüber, dass der Senat das Nachtcafé jetzt abgesichert hat. Für mich ist es eine sehr wichtige Anlaufstelle. Sie gibt mir in den Abendstunden eine Struktur“, so Carl F. Bei Yvonne Matthiessen ist es ähnlich: „Endlich ist das Nachtcafé abgesichert. Ich habe abends zu Hause Angststörungen und daher suche ich diesen Ort auf. In letzter Zeit bin ich sehr häufig hier. Neben Gesprächen spiele ich mit anderen Besuchern Karten und fühle mich hier sicher.“

 

2024 besuchten das Nachtcafé Bremen im Schnitt zehn bis 15 Menschen pro Abend, das Nachtcafé Bremerhaven zählte 2023 vier bis fünf Personen (Zahlen für 2024 in Bremerhaven liegen noch nicht vor).

 

Das Nachtcafé Bremen befindet sich in der Tagesstätte West, Helgolander Straße 73, in 28217 Bremen-Walle. Geöffnet ist es von dienstags bis sonntags von 20 bis 1 Uhr. In Bremerhaven befindet sich die Anlaufstelle in der Tagesstätte „Boje“, Bürgermeister-Smidt-Straße 129 in 27568 Bremerhaven, und ist von montags bis freitags von 18 bis 22 Uhr geöffnet.

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