Ich bin ab 1. September in der Werkstatt Bremen im Airportshop angefangen. Die Nacht davor konnte ich kaum schlafen vor Aufregung. Was erwartet mich? Komme ich gut klar im Airportshop? Wie sind die Kollegen usw., das sind meine Gedanken gewesen.
Pünktlich um 8.00 Uhr war ich im Airportshop. Habe meinen zukünftigen Kollegen gesagt, dass ich heute hier anfange. Leider war von unseren Gruppenleitern keiner da. Es war aber eine Vertretung da. „Auweia. Das geht ja gut los!“ dachte ich. Man hat mir dann den Sozialraum gezeigt, wo auch unsere Schränke sind und wo wir unsere Pausen verbringen. Dann wurde mir eine Kollegin vorgestellt. Die zeigte mir dann erst einmal den ganzen Flughafen, wo was ist. Als wir wieder zurück waren, hat mir ein Kollege die Computerkasse gezeigt. Ich habe zugesehen, wie man mit der Computerkasse umgeht und kassiert. Ich habe es bei dem dritten Kunden schon selber versucht zu kassieren. Mein Kollege hat zugeschaut. Ich habe die Computerkasse sehr schnell verstanden und habe weiter kassiert. Ich war richtig stolz auf mich. Die anderen Kollegen haben nur gestaunt, wie schnell ich die Kasse verstanden habe. Ab da habe ich ständig kassiert. Es macht mir jetzt schon großen Spaß, hier zu arbeiten. Mal gucken, was noch auf mich zukommt. Mein Kollege hat mir erklärt, wie das mit „Menke“ geht. Von „Menke“ bekommen wir in der Woche Essen. Ich habe mir dann für diese Woche und die nächste Woche Essen bestellt. Es gibt sechs Gerichte am Tag zur Auswahl. Ein Gericht können wir aussuchen und schreiben es in die Tabelle von „Menke“. Am Wochenende bekommen wir Gutscheine im Wert von vier Euro, weil „Menke“ am Wochenende nicht liefert. Dann hat mir der andere Kollege den Dienstplan erklärt, während ich von den anderen ein Namensschild bekommen habe. Ich habe mir dann mal den Laden angeguckt und war begeistert was wir alles verkaufen. So um 14.00 Uhr war mein Tag im Airportshop zu Ende. Ich bin richtig neugierig, wie es morgen weiter geht.
Am Freitag war ich um 8.00 Uhr wieder im Airportshop. Meine neuen Kollegen haben mich begrüßt. Ich habe dann auch endlich meine Gruppenleiterin Frau Stumm kennengelernt. Sie war mir gleich sympathisch. Wir haben uns kurz unterhalten. Sie war total überrascht, dass ich schon kassieren kann. Heute kam noch dazu, wie man mit Karte bezahlt. Das hatte ich aber auch schnell raus. Mir wurden dann die anderen Kollegen vorgestellt und ich bekam meinen ersten Dienstplan. Ich habe den anderen Kollegen über die Schulter geguckt, wie sie eine Bestandsliste machen. Ja, da hätte ich auch Lust zu, aber ich bin ja erst am Anfang. Mittags habe ich meinen zweiten Gruppenleiter Herr Döring kennengelernt. Er war auch schon überrascht, dass ich schon kassiere. Kurz bevor ich Feierabend hatte, führte ich ein kurzes Gespräch mit ihm. Ich bin ja jetzt erst einmal im Eingangsverfahren von drei Monaten. Danach folgt dann die Berufsbildung. Sie ist gleich gesetzt wie eine Ausbildung, nur ohne Prüfung. Ich muss dann Warenkunde und Berichtsheft schreiben, was mir nicht schwer fallen wird, aber alles in der Arbeitszeit. Wenn wir Feierabend haben, dann haben wir Feierabend, und da wird nichts zuhause getan. So gingen die ersten zwei Tage um. Mir gefällt es hier total gut.
Ab Montag habe ich eine lange Woche, das bedeutet, dass ich mit meinem Team von Montag bis Sonntag durcharbeite. Dafür habe ich nächsten Montag und Dienstag frei. Ich habe die Woche Spätschicht. Das bedeutet, die Spätschicht ist von 14.00 bis 20.00 Uhr, und die Frühschicht von 7.30 bis 14.00 Uhr. Am Wochenende muss ich mich mit meinem Team absprechen, wer wann arbeiten will. Ich habe am Samstag und Sonntag Mittelschicht, das bedeutet, dass ich am Samstag und Sonntag von 11.00 bis 15.30 Uhr arbeite. In der Woche habe ich noch meine anderen zwei Gruppenleiterinnen, Frau Behrend und Frau Tjarks, kennengelernt, die mir auch sympathisch sind.
Ich bin gespannt, wie alles weitergeht und berichte euch natürlich darüber. Ende November komme ich in die Berufsbildung.
Die Werkstatt Bremen ist im Flughafen vertreten, weil sie zeigen will, dass es auch Leute gibt, die nicht soviel Glück im Leben haben. Es arbeiten dort Leute mit seelischen, geistigen und körperlichen Handicaps. Sie wollen zeigen, dass sie trotz ihrer Handicaps auch am Arbeitsleben teilnehmen können. Im Airportshop arbeiten wir nahe am ersten Arbeitsmarkt, egal ob es mal langsam voran geht oder etwas länger dauert. Für uns sind die Kunden Könige. Wir beraten sie, packen Geschenke oder Präsentkörbe ein und kassieren ab.
Angeboten wird die Mercedes-Benz-Kollektion, Airbus, von der kleinen Anstecknadel bis zum Modellflugzeug; Lufthansa – exklusive Koffer und Reiseaccessoires; Fanartikel von Werder Bremen, Hachez Chocolade; Cavasco, Bremer Ratskeller-Weine und weitere Artikel namhafter Bremer Firmen. Natürlich gibt es auch Kleinigkeiten von Adapter über Sonnenmilch bis zur Zahnbürste.
Die qualitativ hochwertigen Senatsprodukte (Kaffee, Tee, Konfitüren, Honig, Wein…) sind Manufakturprodukte des Martinshofes – und als Präsente sehr gefragt. Sollte etwas nicht in den Koffer passen, wird selbstverständlich alles per Paket versendet, direkt an alle Plätze der Welt. Außerdem bekommen wir Dienstag und Freitag rote Rosen und Blumensträuße frisch rein.
Ich bin an den Arbeitsplatz gekommen, weil ich auch mal Glück hatte. Ich habe mich gleich nach meiner Belastungserprobung um einen Informationstermin bei der Werkstatt Bremen gekümmert. Ich habe dann auch schnell einen Termin bekommen und konnte mit den Leuten von der Werkstatt Bremen sprechen. Sie haben mir erzählt, was mich wohl interessieren könnte. Ich habe dann gleich den Airportshop und Büro gewählt. Im Juli habe ich dann einen Telefonanruf bekommen, ob ich gerne im Verkauf arbeiten möchte. Da habe ich natürlich ja gesagt und schon hatte ich den Platz im Airportshop.
Die Atmosphäre ist sehr gut im Flughafen. Man sieht viele Reisende und Besucher mit Koffern umhergehen. Sie schlendern in unseren Laden, gucken sich die Souvenirs an. Wir haben viele Kunden, Polizisten, Reisende, Besucher, Kinder, Feuerwehr, Chinesen, Franzosen, Engländer, Österreicher usw.. Es wäre gut, wenn man englisch und andere Sprachen sprechen könnte. Ich bin ja noch am Anfang und erlerne englisch gerade. Sonst geht es auch schon, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Hauptsache die Kunden sind zufrieden und verlassen glücklich unser Geschäft.