Das Stadtteil-Theater Hemelingen führt Interessierte in die Kunst des Theaterschauspiels ein. Wobei das manchmal in überraschender Form passiert. In dem Projekt steht das Individuum im Vordergrund. Seine Eigenarten, seine Ängste und Fähigkeiten bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit. Im Laufe der Zeit entwickelt sich ein Stück aus den Persönlichkeiten der Teilnehmer. Dieses geschieht auf sehr vielfältige Weise, zum Beispiel mit vorgegebenem Text oder auch mit freiem Improvisieren. Die Teilnehmer können sich in verschiedenen Rollen ausprobieren. Niemand wird für mangelnde Fähigkeiten in Frage gestellt. Auch Menschen, die sich nicht richtig vorstellen können bei einem Theaterstück mitzuspielen werden dahingehend an die Sache herangeführt. Ziel ist es mit der Zeit ein Theaterstück zu entwickeln, das das Zusammenspiel der Darsteller und deren einzelne Fähigkeiten berücksichtigt.
Ich interviewte den Kursleiter, Sascha Heuer, zum Theaterprojekt mit folgendem Ergebnis:
Grundsätzlich ist die Theatergruppe für jeden interessierten Menschen im Stadtteil gedacht. Da das Projekt durch den ASB initiiert ist, sind die Teilnehmer oft Klienten, Betreute und Mitarbeiter des ASB. Es entsteht eine bunte Mischung von Menschen.
Der Kurs soll lustig sein und Spaß machen. Beispielsweise wird zu Beginn ein großer Kreis gebildet. Dann werden Kreistheaterspiele (z.B. Kreisdialoge) zum Auflockern gemacht. Beim Kreisdialog beginnt jemand mit einem Wort oder Satz, der dann reihum bearbeitet oder weitergeleitet wird. Es finden Übungen statt, die meist zu zweit behandelt werden, die sogenannten Nachbarübungen. Da gibt es beispielsweise einen vorgegebenen Konflikt zwischen den beiden Schauspielern, der dann weitergespielt wird. Es gibt auch spielerische Aufgaben in kleinen Gruppen. Die bestehen dann meist aus vier bis fünf Leuten. Dann wirft Sascha Heuer Worte in den Raum, die von den beteiligten Schauspielern in das Stück eingearbeitet werden sollen. Oft werden vorgegebene Situationen verwendet. Zum Beispiel wird eine Familie mit interessanter Situation oder einem Konflikt simuliert. Die verschiedenen Improvisationsspiele durchlaufen einen zunehmenden Schwierigkeitsgrad. Manchmal werden auch Gedichte spielerisch in Szene gesetzt. Dann spricht zum Beispiel ein Teilnehmer das Gedicht und die Schauspieler bewegen sich dazu.
Sascha Heuer hat schon seit Jugendzeiten Interesse am Theater. Ihm gefiel das Schülertheater, woraufhin er dort später teilnahm. Seine erste Aufführung hatte er kurz nach Abschluss der Schule, als er im Zivildienst tätig war. Das Erlebnis gefiel ihm. Später nahm er an einem Intensivtheater teil, hatte einen Privatlehrer und eine Theatergruppe. An der Fachhochschule Ottersberg studierte er 4 Jahre lang Schauspielpädagogik und Schauspieltherapie (Theater im Sozialen). Sieben Jahre arbeitete er in der psychiatrischen Tagesklinik Soltau als Theatertherapeut. Dort hingen Spiel und Therapie zusammen, allerdings war ihm die Arbeit dort nicht künstlerisch genug. Er gründete das Theater “Grenzgänge”, das von 2004 bis 2013 existierte. Teilnehmer waren dort ehemalige Patienten und andere Interessierte. Dazu gibt es auch eine Website unter: www.theater-graenzgaenge.de. Sascha Heuer hat Freude daran Menschen für das Theaterschauspiel zu begeistern. Seit 3 Jahren arbeitet er am Seniorentheater (Bürgerhaus Weserterrassen).
Im Stadtteil-Theater Hemelingen gibt es bisher etwa 15 – 18 Teilnehmer (Stand nach den ersten drei Treffen). Herr Heuer stellt sich als Grenze ca. 25 Teilnehmer vor.
Die monatliche Gebür von 5 € wird von den Teilnehmern zum Treffen mitgebracht und gilt immer für einen Monat, auch unabhängig von regelmäßiger Teilnahme.
Ein Probetreffen dauert ca. 2 Stunden.
Das Stadtteil-Theater Hemelingen findet seit dem 9.4.2013 im Bürgerhaus Hemelingen (Godehardstr. 4, 28309 Bremen) immer dienstags von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr statt.