Haus im Park: “Ich klage an” (1941)

Datum/Uhrzeit
24.11.2025
18:00 - 19:30

Veranstaltungsort
Züricher Str. 40, 28325 Bremen

Kategorie

Tags
Haus im Park, Manic Monday


Beschreibung

Vom expressionistischen Stummfilmklassiker bis zum zeitgenössischen Dokumentarfilm: Die elfteilige Reihe „Manic Monday“ lädt auf eine filmische Reise durch über hundert Jahre Psychiatrie- und Kulturgeschichte ein. Jeden Abend wird ein prägender Film pro Jahrzehnt vorgestellt. Von “Das Cabinet des Dr. Caligari” bis zu aktuellen Produktionen wie “Climate in Therapy”. Im Mittelpunkt steht: Wie haben Filme unser Bild von psychiatrischer Behandlung und psychischer Erkrankung geprägt? Welche Kämpfe haben Psychiatrienutzer:innen früher geführt und welche heute? Es wird ein Gesprächsraum geöffnet und zu einer offenen Auseinandersetzung mit psychischer Gesundheit eingeladen – niedrigschwellig, kritisch und nah am Menschen.

Die Vorführungen finden von November bis März abwechselnd im CITY 46 und in der KulturAmbulanz statt. Ergänzt werden die Veranstaltungen durch Gespräche mit Expert:innen und Stimmen aus der Community.

Eintritt nach Selbsteinschätzung: 3 € / 7 € / 12 €

Am Montag, den 24. November 2025 ist der Film “Ich klage an” (1944) ab 18 Uhr im Haus im Park zu sehen.

Inhalt des Films:

Als Professor Heyt einen Direktorenposten angeboten bekommt, tauchen bei seiner fidelen und musikalischen Ehefrau Hanna erste Zeichen von multipler Sklerose auf. Mit voranschreitender Krankheitsschwere bittet sie ihren Arzt, einen Freund ihres Mannes, sie zu „erlösen“, bevor es zu spät ist. Dieser schlägt ihr aus ethischen Gründen die Bitte aus, und auch ihr Mann arbeitet, um sie zu retten, wie besessen an einem Gegenmittel. Als sich dies jedoch als wirkungslos herausstellt, kommt er der Bitte seiner Frau nach und vergiftet sie mit einer Überdosis. Vor dem Schwurgericht wird er sich verteidigen müssen: Das Schicksal eines kleinen Kinds, das wegen der Behandlungsfolgen seiner Hirnhautentzündung seine Sehkraft, Mobilität und geistigen Fähigkeiten verlor, habe ihn umdenken lassen.
Während des Nationalsozialismus wurden mitunter der Massenmord an kranken Menschen und die sogenannte „Vernichtung ‚lebensunwerten‘ Lebens“ betrieben, worauf der Propagandafilm “Ich klage an” die Bevölkerung einstimmen sollte. Für das Drehbuch wurde Hermann Schwenninger beauftragt, der kurz zuvor in der Zentraldienststelle T4, der Tarnorganisation zur systematischen Durchführung der Krankenmorde, angestellt wurde. Motivisch geht der Film teilweise auf die Gedanken Hellmuth Ungers zurück, dem Wegbereiter der „Kranken- und Kindereuthanasie“ unter den Nazis. Aufgrund der historischen Schwere seiner Aussagen wird der Vorbehaltsfilm aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden, nur selten und mit spezieller Rahmung gezeigt.