Datum/Uhrzeit
08.04.2019 - 09.04.2019
Ganztägig
Veranstaltungsort
Würzburg, Würzburg
Kategorie
Tags
Psychiatrie, Seminar
Beschreibung
In den letzten Jahren wird vermehrt über begleitetes Absetzen – oder das zumindest weitestgehende Reduzieren – von Antidepressiva und Neuroleptika diskutiert. Dabei erweisen sich in bisherigen Studien die Genesungsraten als deutlich besser, wenn im Verlauf der Behandlung (weitgehend) auf Medikamente verzichtet werden kann.
Jedoch ist das begleitete Absetzen von Psychopharmaka nach Akutphasen oder jahrelanger Einnahme mit besonderen Herausforderungen verbunden. Es erfordert ein individuelles, bedürfnisangepasstes und das soziale Umfeld einbeziehendes Vorgehen. Vielfach stehen die Betreffenden mit ihrem Wunsch des Absetzens in der Versorgungslandschaft jedoch alleine da.
Diesem Mangel will die Fortbildung abhelfen – zentriert um Berichte von Erfahrungsexperten vor Ort sowie per Videointerview, Einbezug der Kursteilnehmenden und basierend auf ausgedehnten ambulanten, teilstationären und stationären Erfahrungen des Begleitens von Reduktions- und Absetzprozessen des fachärztlichen Personals.
Dabei werden auch relevante Studien und Überlegungen zu den Langzeiteffekten der verschiedenen Psychopharmaka vorgestellt, die den Sinn eines (weitgehenden) Verzichts auf Neuroleptika oder Antidepressiva im Behandlungsverlauf unterstreichen.
Die Fortbildung konzentriert sich auf das Erarbeiten von Strategien, um Krisensituationen in der individuellen Begleitung des Reduzierens und Absetzens von Psychopharmaka zu vermeiden und zu bewältigen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der verschiedenen Erfahrungen, pharmakologischer Überlegungen und einem dynamisch-lebensweltlichen, prozessorientierten Verständnis von Psychosen und Depressionen.
Die Fortbildung soll Psychiaterinnen und Psychiater, alle psychiatrisch Tätigen sowie insbesondere Erfahrungsexperten und Angehörige befähigen, das Absetzen und Reduzieren von Neuroleptika und Antidepressiva adäquat und fachgerecht zu begleiten, und überhöhte Erwartungen und übertriebene Ängste vor einem wichtigen Baustein der Behandlung abbauen.
Inhalt
- Wie reduziere ich Neuroleptika/Antidepressiva?
- Welche Risiken und Herausforderungen sind dabei zu bedenken? Wie kann ich diesen Herausforderungen begegnen?
Zielgruppe
Alle in der Psychiatrie Tätigen, Angehörige, Psychiatrie-Erfahrene
Referentinnen/Referent
Brigitte Heinisch, PD Dr. med. Dr. phil. Jann E. Schlimme, Thelke Scholz
Termin & Ort
8./9. April 2019 in Würzburg
Zeitrahmen (16 Ustd.)
Mo. 11.00 bis 18.00 Uhr
Di. 9.00 bis 17.00 Uhr
Weiterer Termin: 6./7. Mai 2019 in Erkner (bei Berlin), siehe Seminar 26
Seminargebühr
- Psychiatrie-Erfahrene: 30,– €
- DGSP-Mitglieder: 205,– €
- Nichtmitglieder: 250,– €
zzgl. Tagungshauspauschale:
- Verpfl./Übern. EZ: 200,– €
- ohne Übernachtung: 140,– €
Literaturtipp: DGSP (Hg.): Neuroleptika reduzieren und absetzen. Eine Broschüre für Psychose- Erfahrene, Angehörige und Professionelle aller Berufsgruppen. 2. Aufl. Köln, 2018 / DGSP (Hg.): Memorandum der DGSP zur Anwendung von Antipsychotika. 2. Aufl. Köln, 2018 / Lehmann, P. (Hg.): Psychopharmaka absetzen. Erfolgreiches Absetzen von Neuroleptika, Phasenprophylaktika, Ritalin und Tranquilizern. 4., akt. Aufl. Berlin: Antipsychiatrieverlag, 2013 / Schlimme, J.E.; Brückner, B.: Die abklingende Psychose. Verständigung finden – Genesung begleiten. Köln: Psychiatrie-Verlag, 2017