Internationaler Klimastreik

https://www.youtube.com/watch?v=zBkXvkDnvuE

Die Erde erwärmt sich, die Polkappen schmelzen, die biologische Artenvielfalt nimmt rasant ab und es wird eng für die Menschheit. Auf der ganzen Welt spürt man die Auswirkungen der Klimakrise durch Dürresommer, Starkwetterereignisse, Hochwasser u.v.a.m. Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde 2015 ein globalen Rahmen festgelegt, mit dem die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C gehalten werden soll. Anstrengungen sollen unternommen werden, um die Erderwärmung unter 1,5°C zu halten. Weltweit ist die Durchschnittstemperatur bereits um ca. 1 Grad angestiegen. Eine gesellschaftliche Neuausrichtung auf Nachhaltigkeit ist unausweichlich, wenn kommende Generationen noch eine Lebensgrundlage haben sollen. Wir müssen unsere Ernährungs- Konsum- und Mobilitätsmuster grundlegend hinterfragen und neu gestalten. Die aktuellen politischen Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, um diese Ziele zu erreichen.

Um dafür den politischen Druck aufrecht zu halten, gingen am 25.09. erneut auf der ganzen Welt Menschen zum Klimastreik auf die Straße. Allein in Deutschland waren über 200.000 Menschen in über 450 Orten unterwegs. In Bremen waren es ca. 3000, wir waren dabei. Unter dem Motto #keinGradWeiter starteten in Bremen an sechs Orten um 10:00 einzelne Demozüge, die auf verschiedenen Wegen mit Musik, Sprechchören, Trommeln und Fahrradklingelkonzerten durch die Stadt zogen und sich um die Mittagszeit am Osterdeich zu einer großen Abschlusskundgebung trafen. Auf die Hygieneregeln wurden streng geachtet, Masketragen und Abstand halten war verpflichtend und die einzelen Demozüge wurden am Osterdeich per Absperrungen getrennt voneinander aufgestellt. Die Zusammenarbeit der Ordner mit der Polizei schien hier auch gut zu laufen.

Auf der Abschlusskundgebung kamen mehrere Gruppen zu Wort:

  • Eine Forschergruppe des Alfred-Wegener-Institus, die eine Audiobotschaft aus der Antarktis geschickt hatte. Die Klimaerwärmung lässt in der Antarktis die Gletscher schmelzen, wodurch die Meeresspiegel steigen und weniger Wärme aus Sonneneinstrahlung reflektiert wird.
  • Das Bündnis Justice for Mohamed, das aus Angehörigen von Mohamed Idrissi besteht. Dieser wurde am 18.06.2020 in Bremen durch die Polizei erschossen. Idrissi war psychisch krank und stammte aus Marokko.
  • Die internationale Bewegung Seebrücke, die sich für die Seenotrettung Geflüchteter und ein offenes Europa mit sicheren Häfen einsetzt. Thematisiert wurden vor allem die Situation der Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos.
  • Das Projekt Klimagesichter mit dem Beitrag eines syrischstämmigen Politikstudenten über die dürrebedingten Missernten in Syrien und die Zusammenhänge mit der dortigen politischen Situation.
  • Die Bewegung Ende Gelände, die mit zivilem Ungehorsam für einen Ausstieg aus der Kohle kämpft. Braunkohle ist die CO2-intensivste Art der Energieerzeugung und wird immer noch staatlich gefördert.

Musikalisch eingerahmt wurden die Beiträge von der bremer Band Raum 27.

Die gesellschaftlichen Probleme, die zur Klimakrise geführt haben, sind vielfältig und oft verknüpft. Die wissenschaftlichen Prognosen dafür, was mit der Erde und unserer Gesellschaft passieren wird, wenn sich in den nächsten Jahren nichts grundsätzlich verändert, sind äußerst alarmierend und bedrohlich. Für den Einzelen kann sich das leicht wie ein unüberwindbarer Berg darstellen, der Angst und Hoffnungslosigkeit auslöst. Man hat das Gefühl man kann sowieso nichts bewegen und fühlt sich machtlos. Viele werden versuchen, das alles zu ignorieren und sich abzulenken. Tage wie dieser zeigen aber: Man ist nicht allein. Ca. 3000 Menschen waren in Bremen auf der Straße und 200.000 in Deutschland, um politisch etwas zu bewegen. Um den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben gibt es auch in Bremen viele nachhaltige Initiativen, die sich über neue Leute / Mitstreiter freuen. Vielleicht macht dazu der Satz einer Sprecherin von Ende Gelände Mut:

Anstatt alleine ängstlich zu sein, kämpfe ich mit euch gemeinsam!