Am 5. Mai findet der Protesttag „Unsere Stimme für Inklusion“ statt, organisiert von dem Arbeitskreis Bremer Protest gegen Diskriminierung und für Gleichstellung behinderter Menschen.
Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung findet jährlich am 5. Mai statt. … Der Tag wurde auf den 5. Mai gelegt, da an diesem Tag auch der Europatag des Europarates ist und somit gezeigt werden soll, dass alle Menschen europaweit gleichgestellt sein sollen.
Dabei werden Forderungen auf der Website gesammelt, dann geprüft und fließen gegebenfalls in Anträge mit ein. Forderungen wie diese:
Für Hörgeschädigte und gehörlose Menschen sind die deutsch- und englischsprachigen Durchsagen der BSAG nicht zu verstehen.
In den Bremer Straßenbahnen sind zwei Monitore angebracht. Es wäre gut, wenn in einem der beiden Monitore aktuelle Durchsagen in Schriftform eingeblendet werden.
Renate Domroess
Das Projekt wird unterstützt von der Aktion Mensch, die sich auf der eigens dafür eingerichteten Website für die Barrierefreiheit stark macht. Zitat von der Website:
Im Fokus stehen die größten Teilhabe-Barrieren für Menschen mit Behinderung im Alltag, die wir in Form von persönlichen Statements einsammeln und dann auf den Materialien sichtbar machen wollen. Dazu gehören auch rechtliche Lücken wie bei der Barrierefreiheit im privaten Sektor etwa in Cafes, beim Einkaufen oder bei der Wohnungssuche.
Dort kann man auch Fördermittel (bis zu 5000€) für ein eigenes, zur Gesamtaktion passendes Projekt beantragen.
Wer beim Protesttag mitmachen möchte muss sich vorher anmelden. Dazu kann man eine E-Mail an info@lags‐bremen.de schreiben. Auch telefonisch ist eine Anmeldung möglich.
Das Thema Inklusion und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ist dabei immer noch brandaktuell. Aufgrund einer sich änderenden Gesetzeslage ab 2009 (Beitritt Deutschlands zum „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ UN-BRK) gibt es speziell im öffentlichen Raum große Fortschritte bei der Barrierefreiheit. Speziell was die Inklusion behinderter Menschen in Schulen angeht gibt es allerdings auch noch teilweise größere Kritik; hier gibt es riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. So befinden sich in Bremen 88% der Schüler mit Behinderungen in einer Regelschule, in Bayern aber nur 27,4. Und während im öffentlichen Sektor die Barrierefreiheit weitgehend versucht wird umzusetzen, gibt es keine verbindlichen Vorgaben für den Privatsektor, sodass dort auch nicht viel passiert. Auch die Integration behinderter Menschen in den öffentlichen Arbeitsmarkt statt in Werkstätten funktioniert bisher nur schleppend. Und die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderungen ist doppelt so hoch wie bei solchen ohne. Wer sich mehr über die Umsetzung des UN-BRK informieren möchte findet hier einen Bericht.