Klinik für Psychosomatik eröffnet neue Tagesklinik und Adoleszenzstation zieht um
Das Klinikum Bremen-Ost stellt zwei neue klinische Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen bereit: Zum einen hat die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eine neue Tagesklinik mit neun Plätzen eröffnet. Zum anderen ist die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie – Psychotherapie und Psychosomatik mit ihrer Adoleszenzstation in ein neues Haus umgezogen und kann damit Plätze und Angebot erweitern.
„In der Tagesklinik der Psychosomatik werden Erkrankte mit denselben Störungsbildern behandelt wie im stationären Bereich – Menschen mit Angststörungen, Depressionen, Essstörungen, somatoforme Störungen, die sich in Form von unklaren körperlichen Beschwerden äußern, inklusive Schmerzstörungen und Traumafolgestörungen“, erklärt Stefanie Beckröge, Pressesprecherin der Gesundheit Nord (GeNo). Ziel ist es, durch ein kompaktes, zeitlich begrenztes, aber sehr intensives Angebot eine Chronifizierung der Erkrankung zu vermeiden. Ferner sollen die Ressourcen so gestärkt werden, dass eine gute Alltagsbewältigung wieder möglich ist. „Die Tagesklinik ist ein weiterer Baustein zum bisherigen Angebot der Psychosomatik, zu der neben der stationären Versorgung die Ambulanz gehört, in der diagnostische Erstgespräche und Kriseninterventionsgespräche geführt werden“, sagt Beckröge.
Die Therapien finden von Montag bis Freitag von 8.30 bis etwa 16.30 Uhr statt. Es gibt Gruppen- und Einzeltherapie, Ergo- oder Gestaltungstherapie, Musiktherapie sowie bewegungstherapeutische Angebote. Hinzu kommen gemeinsame Mahlzeiten. „Auch eine sozialtherapeutische Beratung ist eingeschlossen. Die Einbeziehung von Angehörigen ist ebenfalls oft sinnvoll“, erläutert die Pressesprecherin. Zusätzlich begleite das Team immer auch die Frage, wie der Lebensalltag nach der tagesklinischen Behandlung aussieht und welcher Behandlungsbedarf noch gegeben sein wird. Die Zusammensetzung des Teams ist variabel: Die Tagesklinik wird zum Teil aus dem stationären Bereich mit versorgt. „Ein Oberarzt, eine Assistenzärztin und eine Psychologin sind fest zuständig sowie auch die Stationspflegeleiterin. Andere arbeiten sowohl im stationären als auch im tagesklinischen Setting“, so Beckröge. Die neue Tagesklinik befindet sich – wie auch die Station der Psychosomatik – in Haus 12, in einem neueren Bau im Park des Klinikums Bremen-Ost.
„Wir möchten mit dem neuen Angebot Patientinnen und Patienten ansprechen, denen es schwerfällt, sich auf eine stationäre Therapie einzulassen, sei es aufgrund von Ängsten oder aufgrund der persönlichen Lebenssituation. Außerdem richtet sich das Angebot an Menschen, die nach einer stationären Therapie noch Unterstützung brauchen, die in den Abendstunden oder am Wochenende den Alltag aber schon gut alleine bewältigen können“, sagt Peter Bagus, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik. Therapeutisch gesehen sei es oft auch ein Vorteil, wenn die Betroffenen nicht ganz aus ihren Alltagsaufgaben und Verantwortungen herausgenommen würden. Das könne einer schnelleren Stabilisierung dienen – wenn die Erkrankung nicht zu schwer und die Alltagsbewältigung gar nicht mehr möglich sei, so Bagus. Er freut sich über das neue Angebot, das sich viele Patientinnen und Patienten gewünscht haben.
Eine erfreuliche Nachricht gibt es auch aus der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie: Die Adoleszenzstation, eine spezielle Station für psychisch erkrankte Heranwachsende zwischen 16 und 23 Jahren, hat mitten im Park ein größeres Gebäude bekommen. „Das gesamte Gebäude, Haus 1, ein schöner Altbau im Park des Klinikums Bremen-Ost, steht für die Adoleszenzsation zur Verfügung“, erläutert Stefanie Beckröge. Damit steht nun mehr Personal zur Verfügung und ein erweitertes Angebot. „Statt neun Behandlungsplätze gibt es jetzt 15. Zusätzlich gibt es zwei tagesklinische Plätze zur Überleitung in eine ambulante Behandlung.“
Auf der Adoleszenzstation werden unter anderem affektive Erkrankungen, Angst- und Zwangsstörungen, Traumafolgestörungen und Persönlichkeitsstörungen behandelt. Außerdem gibt es die Möglichkeit zu einer umfassenden Diagnostik bei Verdacht auf begleitende Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) oder Autismus-Spektrum-Störungen. „Häufig erschweren solche Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und in der Persönlichkeitsentwicklung den Übergang in die Selbstständigkeit und in das Erwachsenenleben“, sagt die leitende Psychotherapeutin Anett Schider, die die Station führt. Die Adoleszenzstation war 2021 als Kooperationsprojekt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Klinik für Psychosomatik und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie auf den Weg gebracht worden, um junge Menschen auf ihrem Weg individueller begleiten zu können.
„Die neue Station bietet vor allem viel mehr Platz für differenzierte Angebote, einen großen Garten und durchgehende Zimmer mit Bad“, beschreibt Stefanie Beckröge. Zusätzlich gibt es Räume für Einzelgespräche und Einzeltherapien, zwei Gruppentherapieräume, Räume für Ergo- und Kreativtherapie, einen großen Bewegungsraum mit Boxsack und eine geräumige Gemeinschaftsküche, in der die Patienten mit Unterstützung durch den Pflege- und Erziehungsdienst täglich frisch für alle kochen. Ebenfalls gibt es auf der Adoleszenzstation auch berufsvorbereitende Unterstützungsangebote. Dazu ist sowohl die Klinikschule als auch die Arbeitstherapie mit im Boot. Neben schulischen Inhalten können damit auch praktische berufliche Tätigkeiten erlernt und begleitete externe Praktika vermittelt werden. „Voraussetzung für die Aufnahme ist allerdings, dass die Heranwachsenden therapiemotiviert sind und die Angebote freiwillig annehmen könnten, da die Station offen geführt wird“, sagt Anett Schider.
Beide Klinikteams hoffen, dass sie Betroffene mit den neuen Therapiemöglichkeiten noch individueller unterstützen können. Die Klinik für Psychosomatik geht mit der Eröffnung der Tagesklinik darüber hinaus auch einen weiteren Schritt Richtung Ambulantisierung und stellt damit die Weichen für die Zukunft.