Morgens höre ich im Radio einen Bericht über das angeblich besonders tierfreundliche Schlachten einer Kuh in einer Familienschlachterei im Ammerland. Ihre Augen sind mit einem schwarzen Lederriemen verbunden, während sie der Bauer von der Ladefläche des Transporters in den weißgefliesten Schlachtraum führt. Dort fixiert man sie. In einer Tausendstelsekunde zerschmettert der Stahlbolzen eines Bolzenschussgerätes ihren Schädel. Sie fällt zu Boden, ihre Beine zucken noch hilflos, während der Schlachter mit einem Messer die Halsschlagader öffnet, aus der stoßweise das Blut fließt. Kein schöner Anblick, meint selbst der Schlachter, aber nach menschlichem Ermessen habe das Tier keine Schmerzen gehabt. Später am Vormittag telefoniere ich mit meiner Freundin. Wir verabreden, dass wir ab sofort kein Fleisch mehr essen. Mittags meldet sich bei mir der Hunger: Beim Metzger kaufe ich ein Kotelett, eine Frikadelle und eine Hähnchenkeule.