Hallo, mein Name ist Paula,
ich möchte mich kurz vorstellen.
Ich bin dick, und das sage ich heute voller Stolz, ach ja, schön bin ich auch noch, fühle mich wie ein Model, auch wenn die Maße nicht stimmen. Trage gerne Latzhosen, Zöpfe flechte ich jeden Tag aufs Neue voller Selbstbewusstsein.
Nun wisst ihr, was ich jetzt bin. Ich hoffe, ihr seid neugierig auf meine Vorgeschichte, wie ich dazu kam, dieses Leben jetzt zu führen.
Denn es war sehr hart. Was mir guttat bzw. -tut.
Es fing in meiner Kindheit an. Mama sagte, iss das bloß nicht, obwohl mich doch der Kuchen anlachte, du bist zu dick. Während meine Geschwister den Kuchen aßen und nicht dicker wurden, hatte ich förmlich die Gedanken, den Kuchen zu verschlingen und dann noch diese Kirsche auf der Torte. Oh mein Gott, ich brauchte nur Essen anschauen und hatte gefühlt zwei Kilo mehr drauf. In der Schule sowie Freizeit wurde ich gehänselt. Guck mal die Fette dort. Also beschloss ich, anstatt vierundvierzig, sechsundvierzig anzuziehen.
Hauptsache weit, damit man mein Fett nicht sieht – Hosen am besten zwei Nummern größer – Beziehungen tabu – bloß nicht, die könnten mich ja fett finden. Nach einem Albtraum von Torte – lachende Leute über meine Kilos – ging ich zum Psychiater. „Herr Doktor, gibt es Tabletten für mein Ego und meine Fettheit? Am besten noch dafür, damit ich schön werde.“ Der Doktor schaute mich belustigt an: „Nein, dafür gibt es keine Medizin. Denken Sie mal drüber nach, was Ihnen guttut.
Einen Rat heften sie sich an den Spiegel: ‚Ich bin selbstbewusst, ich bin schön, ich fühle mich wie ein Model, die Männer sind verrückt nach mir, die lachenden Menschen, dünnen Menschen essen nichts und sind unzufrieden.‘” Ich befolgte den Rat, und was soll ich sagen? Ich schaue in den Spiegel, bin hübsch, liebe jedes Pfund an mir, bin selbstbewusst, oh mein Gott, die Männer wollen mich und vor allem: Kuchen schmeckt. Nein, noch besser, ich fühle mich wie ein Model. Der Erfolg begann nach ein paar Wochen, als ich immer wieder die Zettel gelesen habe. Das hat mir gutgetan. Die, die mich früher auslachten, sind jetzt verstummt.