Autor:in: Veronika Gaspert

Der Weg zu meinen Hilfen (Teil 2)

Meine Therapiekarriere fing im Berufsbildungswerk an, als ich noch minderjährig war und im Berufsschulunterricht einen kleinen Zusammenbruch hatte. Im BBW haben die Rehabilitanden ein Förderteam, welches in Bremen auch aus Psycholog:innen und Sozialarbeitenden besteht. Von dort aus wurde mir recht schnell zu einem Therapieplatz verholfen. Inzwischen ist der Ablauf etwas anders und fängt mit einem Anruf beim ärztlichen Bereitschaftsdienst an, geht mit einem Erstgespräch weiter, und dann hängt der Verlauf vom weiteren Vorgehen und Kapazitäten ab. Zu der Zeit fing ich auch mit Terminen bei einer ambulanten Psychiaterin an, welche mir meine Medikamente verschreibt und mich bei Bedarf krankschreibt. Durch verschiedene (teil-)stationäre Klinikaufenthalte kam wieder die Arbeit mit Sozialarbeitenden, welche mir vorrangig bei finanziellen Angelegenheiten mit dem Jobcenter geholfen haben. Diese kannten auch mehr Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Also hatte ich recht schnell Gespräche mit Trägern vom Betreuten Wohnen, entsprechenden Gutachter:innen und dem Sozialpsychiatrischen Dienst Bremen. Auch den Weg von kompletter Arbeitsunfähigkeit über eine Arbeitstherapie bis zur jetzigen Maßnahme beim ZWIELICHT war nur dank hilfeerfahrener Menschen möglich. Ein paar Jahre vorher habe ich auch schon auf eigene Faust versucht, z.B. an Betreutes Wohnen oder andere Jobs zu kommen, aber sehr erfolglos. In beiden Fällen waren es sozialarbeitende Menschen, die mir am meisten weitergeholfen haben. Dafür muss man aber nicht unbedingt in einer Klinik sein, sondern kann sich auch beispielsweise beim Amt für Soziale Dienste individuell beraten lassen, (Selbst-)Hilfegruppen besuchen oder aber auch, falls vorhanden, sich bei Ärzt:innen und Therapeut:innen erkundigen. Auch Tiere, Unternehmungen mit Freunden und Familien und über meine Probleme auch im privaten Bereich zu sprechen helfen mir gut im Umgang mit meinen Erkrankungen.

Bei großen Einschränkungen durch die psychische Erkrankung ist ebenfalls ein Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis sinnvoll.