Autor:in: Ingo Bathmann

Die Kalupkes

Hier die dritte Fortsetzung eines kleinen Ausschnitts aus einer kreativen Schaffensphase:

Rückschau:

Nach einer durchzechten Nacht, inkl. Entwendung seines Geldbeutel, durch eine amouröse Dame, war Thommy in einem Papierkorb vorm Zollgebäude 17c auf der Suche nach etwas Essbaren, um seinen Katerhunger zu stillen. Danach machte er sich auf den Weg zu Minzis Miederwarenladen. Plötzlich erschrak er sich.

Immer wenn er sich bewegte, gab es ein schleifendes Geräusch. In Panik rannte er wild davon. Doch das Schleifen wurde immer lauter. Thommy geriet immer mehr in Panik, was ihn noch schneller laufen ließ. Was war passiert?

Bei seiner Papierkorbaktion, hatte sich ein Blatt Papier, auf das jemand ein Kaugummi geklebt hatte, in seinem Bauchfell verfangen. Plötzlich, ein stechender Schmerz! Mit seinen Hinterläufen war er auf das Blatt getreten, was sich sodann losriss, um an der Stelle des Kaugummis eine fellfreie Stelle auf Thommys Bauch zu hinterlassen.

Naja, Thommy hatte eben noch die Katzengene in sich, die ihn bei unbekannten Geräuschen in Panik versetzten. Ok, man hätte erwarten können, dass er merkt, dass die Ursache für das Geräusch, an seinem Bauch klebt. Aber das wollen wir hier jetzt nicht vertiefen. Vorsichtig wie eine Raubkatze schlich er zu dem Blatt. Was er darauf las, weckte seinen Jagdinstinkt ….

Unterdessen im Wohnzimmer:

Nachdem Thommy sich, durch eine lecktechnische Verkostung, inkl. Tiefeninhalation versichert hatte, dass keine Betäubungsmittel im Spiel waren und es sich tatsächlich um reine, wenn auch ranzige, Butter handelte, schaute er erstmal ratlos durch den Raum. Dann – aufgeschreckt von den rauen Rufen von Opa Kalupke aus dem Wohnzimmer, der auf seine etwas rüde, aber liebenswerte Art, nach seinen Seegurken rief, erschrak er sich so sehr, dass er trotz der noch auf der Butter stehenden Pfote, ruckartig durchstarten wollte, um über die Treppe in den Flur zu gelangen.

Da seine Pfote durch die Butter keinen Halt fand, legte er sich richtig gepflegt auf die Schnauze (naja, vielleicht lag es auch noch mit an dem letzten Abend, dass die, bei Katzen ja eigentlich ausgeprägte, feine Körpermotorik ihm einen Streich spielte). Doch schnell rappelte er sich wieder auf, spurtete die Treppe hoch ins Wohnzimmer und versteckte sich hinter der alten Standuhr. Inzwischen war auch Oma Kalupke aufgestanden und machte sich, das immer noch übel riechende Glas australischer Seegurken weit weg von sich haltend, auf den Weg ins Wohnzimmer. Da schellte die Türglocke. Es war Nachbar Heinz, der mit Opa wieder fachsimpeln wollte. Die beiden hatten im Gartenteich von Opa begonnen, Rechte zu züchten. Eine Kreuzung aus Ratten und Hechten. Da bisher alle Rechte im Teich ertrunken waren, suchten die beiden fieberhaft an einer Lösung. Die Tätigkeit als Fischaugenschließer, damals, ließen Opa Kalupke bis heute nicht wieder los. Er träumte fast täglich davon, in einer eigenen Produktion, den Rechten die Augen zu schließen, bevor der Blechdeckel die Dose verschließt. Doch heute ließ sich keine neue Idee eintüten, da Oma Kalupke mit dem Glas australischer pelziger Seegurken ins Wohnzimmer kam und der ausströmende Duft aus dem geöffneten Glas den Sauerstoffgehalt (wichtig für gute Denkarbeit) auf ein Niveau senkte, das nur noch für die einfachsten motorischen Handlungen reichte. Auch Thommy, immer noch hinter der Standuhr kauernd, zog der betörende fiese Geruch in sein empfindliches Riechorgan…

In der nächsten Ausgabe:

Wird Opa Heinz das Haus wieder fluchtartig verlassen, wird Thommy hinter die Standuhr brechen, kann man Rechte bald essen und warum ist Heinz immer noch auf der Suche nach seiner dummen Toilettenschnur?