Von Null auf Hundert – nach mehr als vierjährigem Leerstand ist es durch die Kooperation von privaten Unternehmern und gemeinnützigen Trägern gelungen, das seit 2008 leerstehende Hemelinger Rathaus 2013 wieder zu beleben: Alle Räume des Rathauses sind vermietet, und die Projektpartner, allesamt Top-Akteure auf ihrem Gebiet, haben ein Gesamtkonzept entwickelt, das in dieser Form beispiellos in Bremen ist.
Die Gesellschaft für ambulante psychiatrische Dienste GAPSY und die Gesellschaft für Seelische Gesundheit des ASB gehören zu den größten Trägern für gemeindenahe Hilfen für psychisch erkrankte Menschen. Sie stehen mit dem Motto „ambulant statt stationär“ für quartiersbezogene Hilfen und wollen künftig durch eine enge Zusammenarbeit eine Stärkung ambulanter Angebote erreichen und nachweisen, dass diese auch wirtschaftlich einer bettenorientierten Psychiatrie überlegen sind. Neben der Aussicht auf eine verbesserte psychiatrische Versorgung sehen sie auch die Chance, mit diesem stadtteilbezogenen Projekt das Thema „Seelische Gesundheit“ nicht mehr nur der Psychiatrie zu überlassen, sondern stärker in den Mittelpunkt zu rücken: Gemeinsam mit den vielen Akteuren in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Bildung und Kultur an einer Lebensqualität zu arbeiten, die Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit verhindert. Vorbeugend zu arbeiten, um zu vermeiden, dass immer mehr Menschen psychiatrische Hilfen benötigen.
An dieser Idee wurde in den letzten Monaten gearbeitet . Und an einer anderen: Ein Stadtteil wie Hemelingen braucht, spätestens nach der Schließung des einstmals ruhmreichen Restaurants Rimini, ein attraktives gastronomisches Angebot in seinem Zentrum. Und wer das Rathaus mit seinem attraktiven Freigelände kennt, sagte: Wo, wenn nicht hier !
Dann wurde Fahrt aufgenommen: Es wurden Hemelinger Träger aus den Bereichen Bildung, soziale Arbeit und Kultur eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Am Ende dieses Prozesses stand als Ergebnis, dass impuls e.V., ein im Hemelinger Ortsteil Hastedt ansässiger, aber bremenweit und darüber hinaus bekannter Träger von Tanz- und Bewegungsangeboten, dafür gewonnen werden konnte, den ehemaligen Ratssaal für seine Weiterbildungsangebote, Ausbildungen und Veranstaltungen zu nutzen. „Vor allem der Seele wegen ist es nötig, den Körper zu üben“. Diesen Satz von Rousseau hat sich impuls auf die Fahnen geschrieben. Impuls wird im Rathaus künftig viele attraktive Angebote machen. Durch die speziell auf die Anforderungen von Tanz und Bewegung ausgerichtete Ausstattung des ehemaligen Ratssaales wird der Stadtteil einen attraktiven Ort für Gruppen und Solisten aus diesem Bereich erhalten. Einen Teil des Hemelinger Programms wird impuls mit ASB, GAPSY und dem Institut für Berufs- und Sozialpädagogik e.V (ibs) gemeinsam entwickeln. Das ibs ist ein renommierter Träger für Qualifizierungsangebote unter anderem in pädagogischen, sozialen und pflegerischen Berufen. ASB und ibs sind seit Jahren Partner in sozialräumlichen Programmen zur Wiedereingliederung langzeitarbeitsloser Menschen, deren Lebenswelt und soziale Umwelt mit einbezogen wird..
In Sachen Gastronomie gelang dann der große Coup. Egidio di Giorgio, der mit seiner Kochkunst seit vielen Jahren eine Fangemeinde in Bremen hat, war auf der Suche nach einem Ort, an dem er das Konzept mit einem italienischen Restaurant mit angegliedertem Bistro und attraktiver Außengastronomie noch besser realisieren kann. Unterstützt durch seine langjährigen Berater fiel ihm die Entscheidung nicht schwer: Municipio (italienisch für: Rathaus) wird ab 2013 die Adresse für Hemelinger und für gastronomische Wallfahrer aus ganz Bremen sein.
Die neuen Rathausmieter erwarten, dass durch das Projekt die schon bestehende bunte Hemelinger Kultur- und Sozialszene weiteren Auftrieb bekommt. Kooperation mit allen interessierten Trägern im Stadtteil ist ein erklärtes Ziel der Projektpartner, wofür neben dem großen Saal auch einige kleinere Veranstaltungsräume und natürlich das Freigelände zur Verfügung stehen.
Mit diesem Projekt wird das Zentrum von Hemelingen mit dem Marktplatz, dem Ensemble KUBIKO, Bürgerhaus, ein Haus für unsere Freundschaft und ibs und vielen Einkaufs- und Dienstleistungsangeboten eine weitere Attraktion bekommen, und damit für die Bewohnerinnen und Bewohner eine Lebensqualität, die der wirtschaftlichen Bedeutung des Stadtteils für Bremen entspricht.
Für den ASB wird die seit Jahren unbefriedigende räumliche Situation (zu wenig Platz in der Villa Wisch, Verteilung der Büros auf mehrere Standorte) ein Ende haben, wovon alle Kundinnen und Kunden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren werden.