Erläuterung der dissoziativen Identitätsstörung

Dissoziative Identitätsstörungen können nach frühen posttraumatischen Belastungsstörungen, wie Kindesmisshandlungen, entstehen. Das bedeutet, dass zwei oder mehrere unterschiedliche Persönlichkeitsanteile in einem Menschen auftreten können, die abwechselnd, aber nie gemeinsam, sichtbar sind und getrennte Gedanken, Erinnerungen, Verhaltensweisen und Gefühle äußern. In der späteren Lebensbewältigung übernehmen häufig Teilpersönlichkeiten bestimmte Aufgaben, etwa Schutzpersonen, Kontrollpersonen und Personen, welche die täglich anfallende Routine erledigen.

 

Die Betroffenen fühlen sich von sich selber entfremdet, bilden zahlreiche unterschiedliche Persönlichkeiten, die ihnen zu der Zeit der traumatischen Erlebnisse helfen zu überleben, und später innerlich so verfestigt sind, dass der Alltag weiterhin überlebt werden kann. An das Handeln der jeweils ‘anderen’ Personen kann sich der Betroffene entweder nicht oder nur schemenhaft erinnern, oder er erlebt es als das Handeln einer fremden Person. Der Wechsel von einer Person zur anderen wird meist nicht wahrgenommen. Die Ursachen sind eine posttraumatische Belastungsstörung, insbesondere infolge von Gewalt und Kindesmisshandlungen, Inzest, aber auch andere sexuelle und physische Gewaltanwendungen werden benannt. Die Betroffenen sind mehrheitlich weiblich. Sie haben schwerste Kindheitstraumata erlebt. Niemand half diesem Kind in den traumatischen Situationen. Angst, Depressionen, psychosomatische Körperbeschwerden, Essstörungen, Suchterkrankungen sowie Beziehungsprobleme und Selbstverletzungen können als zusätzliche Folgeerkrankungen auftreten. Heilung? Behandlung? Ein langwieriger Prozess und sehr unterschiedlich erfolgreich. Üblich sind Langzeit Einzelbehandlungen über mehrere Jahre, aber auch ambulante und stationäre Kurzzeit Interventionen. Weitere Möglichkeiten sind tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie, katathymes BildErleben, die EMDR Technik oder die Bildschirmtechnik.

 

 

Literatur zum weiterlesen

 

Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierter.

Onno van der Hart Junfermann Verlag
ISBN 9783873876712

 

Viele sein. Ein Handbuch. Komplextrauma und dissoziative Identität verstehen, verändern, behandeln.

Michaela Huber Junfermann Verlag
ISBN 9783873877825

 

Der geborgene Ort

Michaela Huber Junfermann Verlag
ISBN 9783955710538

 

Multiple Persönlichkeiten Überlebende extremer Gewalt. Ein Handbuch. Seelische Zersplitterung nach Gewalt.

Michaela Huber Junfermann Verlag
ISBN 9783873876453

 

Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt: Ware Mensch, die planvolle Spaltung der Persönlichkeit.

Gaby Breitenbach
ISBN 9783893345465

 

Ressourcenarbeit mit EMDR

Christine Rost Junfermann Verlag
ISBN 3873876973

 

Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Trauma folgen mit ressourcenorientierten Verfahren

Luise Reddemann Pfeiffer bei KlettCotta
ISBN 3608897089

 

Verbündete Handbuch für Partnerinnen und Partner sexuell missbrauchter Frauen und Männer.

Laura Davis Orlanda Frauenverlag
ISBN 3922166814