Kurzmeldungen

Urteil des BVG in Bezug auf Fixierungen

Am 24. Juli 2018 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass Psychiatriepatienten nur noch mit richterlicher Genehmigung für einen Zeitraum von mehr als 30 Minuten fixiert werden dürfen. In Baden-Württemberg und Bayern gab es bisher keine gesetzliche Regelung, welche einen Richterentscheid erforderlich gemacht hätte. Zwei Männer hatten dagegen geklagt, nachdem sie in den jeweiligen Bundesländern für mehrere Stunden fixiert wurden. Das Urteil gilt natürlich für alle Bundesländer, welche ihre Gesetze innerhalb eines Jahres entsprechend ändern müssen.

 

Neues zur Psychotherapie-Reform

Es gibt eine Studie als Kooperationsprojekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Bundespsychotherapeutenkammer sowie den Landespsychotherapeutenkammern, die die ambulante psychotherapeutische Versorgung in Deutschland untersucht.

Zielsetzung der Studie ist es, herauszufinden, wie gut die ambulante psychotherapeutische Versorgung zurzeit funktioniert und in welchen Bereichen noch Verbesserungen erforderlich sind. Die Ergebnisse dieser Studie sind wichtig, um festzustellen, welche Probleme aus Sicht von Patientinnen und Patienten aktuell bestehen und wie diese künftig behoben werden können. Diese zwei Umfragen finden online statt, und jeder kann teilnehmen.

Die Studie begann Anfang Juni 2018. Die Teilnahme an der ersten Online-Befragung ist bis zum 31. Oktober 2018 möglich. Die zweite Befragung findet dann Anfang 2019 statt. Die beiden Befragungen nehmen jeweils 20 Minuten ein Anspruch.

Link zur Online-Umfrage :

https://www.Limesurvey.uni-hamburg.de/index.php/394741

 

Hilfe beim Erwachsenwerden

Ein Zeitungsbericht des Weser-Kuriers von Montag, dem 9. Juli 2018.

Eine neue Hotline in Bremen will junge Menschen bei Überforderung und psychischen Problemen unterstützen.

Der Übergang von der Jugend ins Erwachsenenleben kann sehr anstrengend sein. Der Weg ist mit jeder Menge Entscheidungen gepflastert. “Das alles kann manchmal zu viel werden und zu großem psychischen Druck und Überforderung führen, bei dem junge Menschen Unterstützung benötigen” sagt Stefanie Heinsohn.

Sie ist Sozialpädagogin am Klinikum Bremen-Ost und leitet ein neues Projekt, das genau diese Hilfe bieten will. “Übergänge gestalten” heißt das Modellprojekt, das Mitte Juni gestartet ist. Es handelt sich um ein Info-Telefon, bei dem sich junge Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen nach geeigneten Beratungs- und Behandlungsangeboten in Bremen erkundigen können. Anonyme Beratung ist auch möglich.

Offene Sprechzeit für das Info-Telefon, unter der Nummer 0421/408 622 72, ist donnerstags von 12 bis 16 Uhr. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Jugendliche und junge Erwachsene eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, ohne einen Namen nennen zu müssen. Per E-Mail können ebenfalls Fragen gestellt und Gesprächstermine ausgemacht werden :

stefanie.heinsohn@gesundheitnord.de

Das Angebot dient nicht zur Krisenintervention. In dringenden Fällen können sich die Betroffenen an den psychiatrischen Krisendienst wenden. Die Telefonnummer finden Sie auf S.95.

 

Soziale Rezepte

Am 27. März 2018 gab es in Großbritannien bei dem Sender CBC Radio eine interessante Diskussion über „Soziale Rezepte“, die uns auf das britische Gesundheitssystem aufmerksam machte.

Zusammenfassung der Sendung :

Familienärzte in Großbritannien verschreiben immer häufiger Kunstkurse, Gartenclubs, Strickzirkel und Walking-Kurse für Patienten/innen mit psychosozialen Gesundheitsproblemen – als eine Alternative zu Medikamenten. Diese Tätigkeit, bekannt als „Soziale Rezepte ausstellen“, wird vom britischen National Health Service (NHS) als anerkannte Leistung behandelt und richtet sich an Menschen mit als mild oder gering beschriebenen psychosozialen Gesundheitsproblemen. Innerhalb des NHS gibt es viele Hausärzte, die erkennen, dass viele Menschen immer wieder zu ihnen zurückkommen, um sich neue Medikamente verschreiben zu lassen, weil der Wirkstoff nicht so anschlägt oder nicht mehr so wie gewünscht.

„Soziale Rezepte“ : Eine Alternative für Medikation?

 

Freitagsesel

Der gemeinnützige Verein EXPA plant für den 12. Oktober 2018 von 14 bis 17 Uhr, im Rahmen der „Woche der seelischen Gesundheit“, eine Info- und Spendenaktion auf dem Marktplatz in Bremen. Das Ziel des Vereins EXPA ist die Verbesserung der psychosozialen Gesundheitsversorgung in Bremen. Die Aktion soll Politik-Machen mit Spaß-Haben verbinden. Die Spenden sind für konkrete Einsätze von Genesungsbegleitern gedacht.  Der „Freitagsesel“ ist eine Tradition aus Münster. Dort wurde im Mittelalter mit dem Esel in den Straßen der Stadt Spenden für die Leprakranken gesammelt.

 

Soul La-La (ehemals „Seelenleben“)

Soul La-La ist ein Inklusionsprojekt des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie, das seit dem letztem Jahr an sechs Orten in Deutschland (Berlin, Dresden, Kiel, München, Wiesbaden und Zemmer) junge Menschen durch Theaterprojekte, Trickfilmworkshops, therapeutisches Boxtraining, Filmfestivals und weiteres zusammenbringen will. Junge, krisenerfahrene Menschen sind am Projekt beteiligt, gestalten es mit und werden dadurch in ihrem Empowerment gestärkt. Eine mediale Begleitung der Aktivitäten in Form von Interviews, Artikeln und Filmen gibt es auf der Projekt-Website und in verschiedenen sozialen Netzwerken. Kommentare und Hinweise auf ähnliche Angebote und Projekte sind ausdrücklich erwünscht.

Soul Lala wird von der Aktion Mensch Stiftung bis 2022 gefördert

(www.soullala.de).