Liebesmüh´ (Depression)
Ich streichle dich,
liebkose dich,
küsse deine Hand
zärtlich mit meinen Lippen.
Du rührst dich nicht,
spürst es nicht,
liegst regungslos auf deinem Rücken.
Wie ein Kater
kuschele ich,
wärme dich,
schnurre dir liebe Worte ins Ohr.
Doch du hörst sie nicht,
es interessiert dich nicht,
schaust starr auf dein Tablet wie zuvor.
Langsam nervt es mich,
es hungert mich,
und wie ein Löwe brülle ich:
„Ich bin gierig!“
Kurz blickst du auf,
guckst an die Wand
und sagst: „Schwierig.“
Sehnsuchtsvoll zappeln
Sehnsuchtsvoll
nähere ich mich dir;
spüre deinen Atem
und die Wärme
deines Körpers.
Doch wie Stacheldraht
bohrt sich dein „Nein!“
scharfkantig in mein Verlangen.
Und die Widerhaken deiner Abwehr
lassen mich blutig
in meiner Sehnsucht zappeln.
Notizen (Burnout)
Für den Arzttermin
steht auf dem Zettel,
den ich morgens finde,
von Dir geschrieben
und liegen gelassen auf dem Küchentisch,
lese ich:
Kann nicht mehr
schlafen,
arbeiten,
abschalten,
vögeln.
Bin
müde,
erschöpft,
reizbar,
mit den Nerven am Ende.
Beiße mir in die Finger,
trinke Wein bis zum Erbrechen,
töte Arbeitskollegen in meiner Fantasie.
Hab´ ich noch was vergessen?
Ach ja,
wär´schön, wenn´s bald vorbei wär´!