Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Bremen-Ost hört auf eigenen Wunsch auf
Er hört auf eigenen Wunsch auf: Martin Zinkler verlässt den Klinikverbund Gesundheit Nord (GeNo). Das bestätigt Stefanie Beckröge, Pressesprecherin der GeNo. Seit Juni 2021 war Zinkler Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Bremen-Ost. Der 58-Jährige gebürtige Augsburger hat zuvor in London und Heidenheim gearbeitet. Der Psychiater hat versucht, die im Senat seit 2013 beschlossene Psychiatriereform in Bremen umzusetzen. Diese hat zum Ziel: ambulant vor stationär. Damit sollten Betten abgebaut werden. Ebenfalls hat sich Zinkler dafür stark gemacht, Zwangsmaßnahmen zu reduzieren und ein Regionalbudget einzuführen. Letzteres gelang Anfang 2024. „Wir müssen die Psychiatrie auf den Kopf stellen und so vor Ort Dienstleister unserer Patientinnen und Patienten sein.“[sic] Mit dieser Botschaft war der bisherige Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie vor drei Jahren in Bremen-Ost angetreten.
„Zwischen ihm und der Gesundheit Nord konnte keine Einigung über die zukünftige Ausrichtung der Klinik gefunden werden. Wir haben uns daher mit ihm im besten beiderseitigen Einverständnis auf eine Trennung verständigt“, teilt Beckröge mit. Der Arbeitskreis Neue Psychiatrie im Bremer Westen kritisiert die Trennung von Zinkler. Angehörige, Betroffene, fachliche Akteur:innen und freie Träger aus dem Bereich Psychiatrie erheben gemeinsam in einem offenen Brief an die Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard Vorwürfe gegenüber der GeNo-Geschäftsführung. Diese begleite den Wandel in der Psychiatrie nicht aktiv, „sondern torpediert ihn vielmehr durch personalpolitische Entscheidungen“, heißt es in dem Schreiben. Dr. Martin Zinklers Expertise habe maßgeblich zur erfolgreichen Einführung der neuen Finanzierungsform als Modellprojekt beigetragen. Ferner entstehe der Eindruck, „dass ein ‚unbequemer‘ leitender Mitarbeiter aus seinem Amt gedrängt werden soll“. „Noch fataler ist, dass aus unserer Sicht die falsche Person gehen muss“, heißt es weiter. So richtet der Arbeitskreis einen Appell an Bernhard: Sie solle das Gelingen der Bremer Psychiatriereform „nicht allein der Geschäftsführung eines Klinikverbundes überlassen, die offensichtlich kein Interesse an einem solchen Prozess hat“.