Autor:in: Norman Broszinksi

Mein irischer Freund

Während der Zeit mit meiner Depression und meinen Angstzuständen hatte ich einige Sachen, die mich über Wasser gehalten haben und die mich positiv gestimmt hatten. Aber es gab nichts in meinem Leben, das mich glücklicher gemacht hat, als Zeit mit meinem Freund Dave zu verbringen. Dave ist jemand, den ich Anfang 2016 in einem Internetchat kennengelernt habe. Er wohnt in einem kleinen Vorort, in der Nähe der irischen Hauptstadt und arbeitet als Museumsführer in einem Museum über Wikinger in Irland. Genauso wie ich hatte Dave eine Geschichte mit Angststörungen in der Vergangenheit, weswegen er mich so gut verstehen konnte und womit ich auch zu kämpfen hatte. Neben den üblichen Sachen, die man als Freunde so tut, haben wir uns auch immer die Zeit genommen, uns gegenseitig zu helfen und zu motivieren. Und die Tatsache, dass ich ihm auch helfen kann, hilft mir auch, weil ich dann weiß, dass ich einen positiven Effekt auf andere Menschen habe. Dave hatte immer eine gewisse Art mir zu sagen, dass man weitergehen kann, als man selber für möglich hält. Eine seiner besten Weissagungen war immer: „Wenn du denkst, dass du das nicht schaffst, denke immer an Freddie Mercury. Der hat es sogar geschafft, noch ein Album auf seinem Totenbett aufzunehmen.” Es war zwar ein extremes Beispiel, aber er hatte nicht ganz unrecht. Als er dann im Februar 2018 nach Bremen gekommen ist, für ’ne Woche, hatte ich zum ersten Mal seit ’ner Weile wieder absoluten Spaß am Leben. Neben den üblichen Freundschaftsaktivitäten, wie Zocken und Filme gucken, habe ich ihm auch die Altstadt gezeigt, da er ja so interessiert an Geschichte und Kultur ist. Wenn man mich fragen würde, ist Dave für mich mehr als nur ein weiterer Freund. Er ist für mich ein Ehrenmitglied der Familie oder auch der kleine Bruder, den ich nie hatte.