„Ich bin beeindruckt von dem Bau. Das Gebäude wurde immer größer und höher“, sagte Sebastian Jung, Mitglied der Martinsclub-Geschäftsführung. Damit meinte er das Torhaus I, das auf der Waller Mitte immer weiter Gestalt annimmt. Er und weitere Mitarbeiter:innen vom Martinsclub, Nachbar:innen, Kooperationspartner:innen, Mitglieder des Waller Beirats sowie Ralph Baumheier, Staatsrat bei der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, waren am Freitag, den 21. Juli zum Richtfest an der Vegesacker Straße 84 a gekommen, um den Fortschritt des Bauprozesses gemeinsam zu feiern.
Mit dem Torhaus I baut der Martinsclub auf dem ehemaligen Dedesdorfer Platz in Walle ein Mehrzweckhaus, das ganz im Zeichen der Inklusion steht. Darin soll Wohnraum für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geschaffen werden. Ziel ist es, deren Zusammenleben zu ermöglichen. Insgesamt entstehen acht barrierefreie Wohnungen, von denen drei rollstuhlgerecht sind. Ein Herzstück des Projektes ist zudem eine inklusive Kneipe, die von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam bewirtschaftet werden soll. „Diese Gastwirtschaft, Nachfolgerin des ehemaligen BSV-Vereinsheims Sportklause, soll neben dem gastronomischen Angebot auch ein offener, sozialer Treffpunkt für den Stadtteil sein und als Veranstaltungsraum dienen“, erklärte Jung. Offen ist noch, wie die Kneipe heißen soll. An der Namensfindung können sich alle Interessierten beteiligen. „Dazu hat der Martinsclub mehrere Vorschläge eingeholt und eine Vorauswahl getroffen“, erklärte Robert Klosa, Martinsclub Regionalleitung Walle. Zur Wahl stehen: Tante Martin, Maller Witte, Martin’s Clause, Wallachei und Zur lustigen Martina. Wer für einen Vorschlag votieren möchte, kann dies per Mail unter r.klosa@martinsclub.de oder unter der Telefonnummer 0421/57 23 24 77 tun. Heiko Dorn, der seit November vergangenen Jahres als Polier auf der Baustelle arbeitet, hat sich für den Namen „Tante Martin“ entschieden: „Der war sofort eingängig bei mir. Ich musste grinsen.“ Er hat den Bauprozess begleitet und hat festgestellt: „Es ist beeindruckend, wie schnell so ein Gebäude wächst.“ Doch das Torhaus I hat einen langen Weg hinter sich. „Acht Jahre hat es gedauert bis zur Umsetzung. Es war ein Auf und Ab“, meinte Sebastian Jung beim Festakt. Tatsächlich war der Baugenehmigung ein mehrjähriges Prüfverfahren vorausgegangen. „Zwischen der Stadt Bremen und dem Martinsclub herrschte dabei nicht immer Einigkeit darüber, wie das Torhaus 1 genau aussehen und gestaltet werden soll. Dabei ging es um Fragen der Architektur, des Baurechts und der Denkmalpflege. Leider hat diese Auseinandersetzung sehr viel Zeit und Geld gekostet. Eigentlich sollte das Torhaus 1 längst fertig sein“, gibt Jung zu bedenken. Die jeweiligen Vorstellungen lagen dabei teils weit auseinander. Der Martinsclub und dessen Stiftung „Von Mensch zu Mensch – Bremer Stiftung Martinsclub“, die das Bauvorhaben finanziell trägt, hatten zeitweilig einen Ausstieg aus dem Projekt in Erwägung gezogen.
Umso mehr war die Freude aller Beteiligten beim Richtfest sehr groß. So zeigte sich auch Ralph Baumheier zufrieden und begeistert: „Dieses Haus ist ein Schlussstein in der Entwicklung der Waller Mitte. Es entsteht ein Ort der Gemeinschaft für das Quartier des Dedesdorfer Platzes. In dieses Projekt wurde ganz viel Engagement, Leidenschaft und Ausdauer gesteckt.“
Voraussichtlich soll das Torhaus I im Mai kommenden Jahres fertig sein.