Autor:in: Alexandra Evers

Die Belastungserprobung in Saarbrücken

Die Belastungserprobung ist Teil der medizinischen Rehabilitation. Sie ist nach sehr schweren Erkrankungen oder Verletzungen angezeigt und findet noch vor einer möglichen beruflichen Rehabilitation statt. Eine Belastungserprobung ist angezeigt, wenn zwar noch die medizinische Behandlungen und Fragestellungen im Vordergrund der Bemühungen um den Patienten stehen, jedoch bereits eine Abklärung der Leistungsfähigkeit (intellektuell, psychisch, körperlich und praktisch) im Hinblick auf eine spätere berufliche Rehabilitation sinnvoll ist. Die Belastungserprobung sollte nicht nur zur sozialmedizinischen Beurteilung des Klienten dienen, sondern auch der Ressourcenförderung. So kann sie bei positiver Motivation der Betroffenen in die Arbeitstherapie einmünden. Eine sozialmedizinische Beurteilung bezieht sich auf die Leistungsfähigkeit in Bezug auf den erlernten Beruf, die zuletzt ausgeübte Tätigkeit und den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Der Tag fängt um 4.00 Uhr morgens an. Der Zug fährt von Bremen 5:40 Uhr ab. Um ca. 13.00 Uhr bin ich in der Klinik angekommen. Nach einer Begrüssung und Erledigungen von Verwaltungssachen treffe ich meine Stationsärztin. Sie erklärt mir, was eine Belastungserprobung ist. Die Stations-  und Oberärztin haben mich nach meinen Zielen gefragt. Anschließend kann ich auf mein Zimmer gehen. Es ist alles sehr aufregend und man kann sich gar nicht alles so schnell merken, aber verlangt auch keiner. Natürlich habe ich meinen Lieben Bescheid gesagt, dass ich gut angekommen bin. Um 18:00 Uhr treffen wir Neuen uns mit einem Paten. Der wird uns zeigen wo was ist und einen Rundgang mit uns machen. Ich bin ja schon gespannt auf die nächsten Tage. Es sind mit mir noch zwei Frauen angekommen. Bevor der Pate uns alles zeigt, essen wir erst einmal Abendbrot. Nachdem wir den Rundgang beendet haben, sind wir in den Pflegestützpunkt gegangen und haben uns vorgestellt. Die Schwester hat uns ein Informationsblatt und ein – für den Stuhl gegeben. Nach dem Auspacken bin ich hundemüde.

Am nächsten Tag muss ich und zwei weitere Neue um 6:50 Uhr beim Pflegestützpunkt zur Blutentnahme sein. Leider klappte die Blutentnahme nicht, aber Gott sei Dank hat meine Hausärztin am Montag noch Blut abgenommen und so reichen zunächst die Blutergebnisse aus. Danach muss ich noch ein Ruhe-EKG über mich ergehen lassen. Anschließend ging es weiter zur Ergotherapie, die dauerte eine Woche. So langsam schaue ich durch den Irrgarten durch. Nachdem wir uns kurz vorgestellt haben, gibt uns der Ergotherapeut eine Aufgabe. Ich habe mit einer Collage über was ich gerne und nicht gerne machen angefangen.  Um 15.00 Uhr muss ich das erste Mal zu meinen Bezugstherapeuten Herr Schiller. Ich finde ihn sehr sympathisch. Nach einem neunzig Minuten-Gespräch ist für mich Feierabend. Der erste Tag ist sehr anstrengend gewesen. Als ich meine Collage fertig hatte, habe ich mit einem Weidenkorb angefangen. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe die Löcher mit der Bohrmaschine selbst gebohrt.

Am Montag habe ich ein Aufnahmegespräch mit meinem Sozialarbeiter. Er fragte mich, was ich für ein Ziel habe, was ich hier erreichen will. Am Ende der Belastungserprobung bekomme ich noch mal einen Termin bei ihm. Nachdem ich die Ergotherapie hinter mir habe, komme ich für zwei Wochen in die Druckerei. Der Therapeut erklärt uns alles um die Druckerei. Ich finde es sehr interessant, nur ist es einfach zu viel Informationen an einem Tag für mich. Ich stelle eine Zettelbox und Spiralblöcke her. Außerdem zeigt man mir, wie ein Paperbackbuch geklebt wird.

Danach kam ich für drei Wochen ins Büro. Dort findet erst einmal ein Test von einer Woche über kaufmännisches Wissen statt. Anschließend komme ich an einen PC-Arbeitsplatz. Ich habe Konzentrationsübungen gemacht, in Excel gearbeitet und habe buchhalterische Aufgaben gemacht, was mir sehr viel Spaß macht. Eigentlich ist die Belastungserprobung für Vollzeit ausgelegt, von 8:15 bis 16:15 Uhr. Ich mache mir soviel Druck und überfordere mich so sehr, dass ich mehrmals kollabiere. Nachdem es passierte beschlossen ich und mein Bezugstherapeut, dass ich nur noch bis 14:30 Uhr arbeite.

Das Ergebnis der Belastungserprobung ist: Meine Intelligenz reicht für den ersten Arbeitsmarkt aus aber meine körperliche Belastung und Psyche reichen nur noch für den zweiten Arbeitsmarkt. Ich soll eine Arbeitsstelle in einem geschützten Rahmen wie der Werkstatt Bremen finden. Ich werde nie wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können. Meine Motivation ist sehr hoch, dass ich schnell eine Arbeit in der Werkstatt Bremen finden werde.