Autor:in: Anonym

Ein “harmloses” Gerstenkorn am Auge! – Eine wahre Geschichte

Das kennt bestimmt jeder… ein Gerstenkorn am Auge. Fängt harmlos an: erst bekommt man eine kleine, rote Stelle irgendwo am Augenunterlid, die immer etwas dicker wird, dann bildet sich ein weißlich-gelber Punkt darauf, es juckt und brennt und irgendwann über Nacht geht das Ding auf und alles wird mehr oder weniger wieder normal. Normal, wie man’s nimmt.

 

Eine kleine rote Stelle ist bei mir geblieben… über längere Zeit. Aber irgendwie völlig beschwerdefrei. Also in dem Sinne, dass man sagt, damit muss man nicht unbedingt zum Arzt rennen. Aber im Laufe der Jahre hat sich diese kleine, rote Stelle irgendwie “weiterentwickelt”. Ein “Gnubbel”, wie eine Warze, die aber nicht rau und hart war, sondern einfach nur dunkel-rot und mittlerweile so groß wie ‘ne kleine Rosine. Da ich regelmäßig alle drei Monate zum Hausarzt muss, hab ich den natürlich immer mal wieder gefragt, ob man was daran machen müsste. Aber ich bekam immer wieder die Antwort, das wäre ja nur eine “Schönheits- OP”.

Dann kam irgendwann die Diagnose: Sie neigen zur Diabetes und müssen jetzt regelmäßig Kontrollen durchführen lassen, d.h. Blutzuckerwerte, Blutdruck und ganz wichtig: regelmäßige Augenkontrolle.

Und das war der Beginn einer scheinbar unendlichen Geschichte.

Einige Monate später kam die Erinnerung, dass da ja noch eine Augenkontrolle ansteht. Also zum Hausarzt und eine Überweisung für den Augenarzt besorgt. Das nächste Problem: Bei welchem Augenarzt bekommt man relativ zeitnah einen Termin (vom Hören/Sagen und aus eigener Erfahrung bekommt man diesen erst drei-vier Monate nach Anruf). Also, gelbe Seiten, Augenarzt gesucht… angerufen und einen Termin in 14 Tagen erhalten.

Der Arztbesuch steht an, die Augen werden untersucht und für nicht auffällig befunden. Aaber… “…sie haben da am Augenunterlid ein sogenanntes Basaliom, …nichts gefährliches, aber es sollte schon entfernt werden …”.  Hab dann auch gleich eine Überweisung zu einer Spezialistin in der Augenklinik bekommen. Wie das dann so ist, die Überweisung wird auf die lange Bank geschoben, weil da ja eigentlich keine Beschwerden und Schmerzen sind und außerdem: Das hat jetzt solange gewartet… – Und die Quartale ziehen sich dahin. Bei irgendeinem nächsten Hausarztbesuch bring ich diesen “Gnubbel” mal wieder ins Gespräch und erzähle, dass der Augenarzt gesagt hat, das Ding sollte entfernt werden. Vom Hausarzt bekomme ich dann eine Überweisung für einen “Mund/Kiefer/Gesichts-Chirurgen”. Keine Augenklinik? Naja, das ist ein Arzt, der muss es ja wissen. Der Form halber muss ich noch erwähnen, dass seit der ersten Feststellung, dass der Gnubbel ein Basaliom ist, bereits eineinhalb Jahre ins Land gezogen sind.

Also, die jetzt schon lange Geschichte geht weiter seinen Gang. Ich will es jetzt aber wissen  und bleib ganz hartnäckig am Ball. Mund/Kiefer/Gesichts-Chirurg… gelbe Seiten wälzen und einen in der Nähe finden, der auch zeitnah einen Termin anbieten kann. Eine Gemeinschaftspraxis in der Sonneberger Straße gefunden, ganz in der Nähe, also gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Der Termin rückt näher, die Spannung steigt: Was wird da wohl gemacht? Wird das ambulant in der Praxis behandelt, und überhaupt: Bekommt man da ne Betäubung, oder…oder…oder …

Ich sitze endlich auf dem Behandlungsstuhl und habe schon feuchte Hände. Der Arzt (in diesem Fall eine Ärztin) kommt herein, setzt sich neben mich und schaut mir aufs Auge, begutachtet diesen “Gnubbel” und sagt ganz nüchtern zu mir: “Also das Ding ist mir ehrlich gesagt schon zu groß, das kann ich hier in meiner Praxis nicht behandeln. Aber ich kenne da einen Spezialisten für solche Fälle, der arbeitet in der Sternklinik in der Innenstadt, der kann da sicher weiterhelfen.”. Und schon bin ich nach rund einer dreiviertel Stunde Warte- und nach zwei Minuten Behandlungszeit wieder ohne Ergebnis auf dem Weg nach Hause. Was hat die Ärztin noch mal gesagt: Spezialist? Sternklinik? Innenstadt? Okay, gelbe Seiten, Telefonnummer, anrufen! Die Gedanken kreisen. Was hast du da eigentlich in Gang gesetzt? Das ist doch nur ein kleiner Gnubbel, entstanden vor Jahren nach einem Gerstenkorn. Und jetzt? Ich ruf in der “Klinik” an. Da bekomme ich die Auskunft, besagter Spezialist ist auch Belegarzt im Diako und telefonisch hauptsächlich dort zu erreichen. Also, Diako! Einmal quer durch die Stadt mit Bahn und Bus, eine “Zeitreise” (über ‘ne Stunde unterwegs, wenn’s gut geht). Termin vereinbart und in die Bahn gesetzt. Bis nach Gröpelingen. Von da aus noch ein paar Haltestellen mit dem Bus, kein Problem. Eigentlich! Aus den 70er Buslinien sind jetzt 90er geworden. Aber aus Erfahrung wusste ich, eigentlich fährt doch jeder Bus erst mal am Diako vorbei. Eigentlich! Ich steig in den nächst-besten Bus ein und der fährt los. Aber halt, wo biegt der denn ab? Irgendwie merkte ich, dass das nicht die gewohnte Richtung ist. Aber vielleicht kommen wir ja doch noch auf die richtige Straße zurück. Pustekuchen! Wir sind im tiefsten Hafengebiet von Gröpelingen, fernab der bekannten Straßen. Der Arzttermin scheint sich in Luft aufzulösen. Dann hab ich doch noch eine Haltestelle mit einem mir bekannten Namen gefunden, raus aus dem Bus, über die Straße und zurück in die richtige Richtung. Am Ende komme ich nur zehn Minuten später wie vereinbart in der Praxis an. Aber wie das dann so ist, auch da muss ich noch ‘ne halbe Stunde warten. Der Behandlungsstuhl! Der Arzt! Begutachtung! Foto vom “Gnubbel” wird gemacht. “Und? was können Sie mir nun sagen?”. …Der Arzt nimmt sein Kinn in die Hände und sagt: “Tja, also da hat mir die Kollegin aber einiges zugetraut. Eigentlich ja auch was Positives, aber das ist mir ‘ne Nummer zu groß. Das muss wohl in der Augenklinik behandelt werden.” Um mir noch weitere Wege zu ersparen, hat er mir dann eine Einweisung für die Augenklinik ausgestellt und mir alles Gute gewünscht. Beiläufig hat er mir dann noch mit auf den Weg gegeben, dass mir da ganz bestimmt geholfen werden könnte. (Na, das scheint ja noch lustig zu werden.).

Mittlerweile haben wir Sommer (zumindest was die Geschichte angeht) und an einem freien Tag raff ich mich auf, nehme meine Einweisung und mache mich auf den Weg zur Augenklinik. Ich fahre mit dem Bus zum Klinikum-Mitte, weil es von der Bushaltestelle am kürzesten ist zum Haupteingang. Also hin, erwartungsfroh und auch eigentlich noch ganz entspannt. Am Empfang im Eingangsbereich eine lange Schlange, ich stell mich geduldig an. Dann komme ich endlich an die Reihe… langes Studieren der Einweisung, und dann: “…da sind Sie hier aber nicht richtig, da müssen Sie bitte direkt zur Augenklinik ganz am Ende des Geländes.” (wäre ich doch gleich mit der Linie 10 gefahren…). Also Fußmarsch quer durchs Areal zur Augenklinik. Haupteingang. Erscheint zumindest logisch. Niemand sitzt im Pförtnerkabuff… warten… und: “…da sind Sie hier aber nicht richtig. Sie müssen direkt zur Augenambulanz. Gleiches Gebäude, aber separater Eingang.

Ja, nimmt das denn nie ein Ende?

Also, hin da, und? …Warteschlange! Dann bin ich endlich an der Reihe und erzähle meine Geschichte in Kurzform und lege meine Einweisung vor… Große, fragende Augen sehen mich an: “Was ist das denn für eine Einweisung? Die ist ja gar nicht von einem Augenarzt, sondern von einem Gesichts-Chirurgen. Damit können wir Sie hier nicht aufnehmen” (die Kinnlade fällt mir bis auf die Knie). Das Ende vom Lied: Ich hab zwar jetzt einen Termin, aber erst in 6 Wochen. Vorher muss ich dann aber noch wieder zum Hausarzt, mir eine Überweisung zum Augenarzt besorgen, dann muss ich wieder zum Augenarzt, um mir von dort eine Einweisung für die Augenklinik zu besorgen. Zu dem Zeitpunkt habe ich gedacht, ich glaub, ich dreh am Rad… schlimmer kann’s ja eigentlich nicht kommen. Aber weit gefehlt …

Ich habe jetzt meine Einweisung vom Augenarzt und der Termin in der Klinik steht an. Um zehn Uhr sollte ich da sein, ich hab gedacht: wenn du früher da bist, kommst du auch früher dran. Der Wartebereich ist voll, alte Ehepaare, Ausländer-Teenager, die sich krass unterhalten, kleine nörgelnde Kinder… Na, dann schauen wir mal. So gegen 12:30h werde ich dann endlich aufgerufen (ich glaub, ich könnte jetzt auch einen Ohrenarzt gebrauchen, nach diesem ganzen Stimmengewirr). Die Oberärztin (Spezialistin) geht mit mir auf die Station. “Jetzt wird’s ernst”, denke ich so bei mir. Wir gehen ins Untersuchungszimmer. Und wieder: erst mal auf den Behandlungsstuhl. Das Auge wird untersucht, es wird hier und da gedrückt, hin und her geschoben, in Höhe, Breite, Tiefe vermessen. Dann kommt eine ernüchternde Ansage: “Sie kommen mit ihrem Geschwür aber ziemlich spät, das hätte man doch schon viel früher behandeln sollen…”. Was habe ich für einen Hausarzt? Ist der eigentlich kompetent genug? Das war doch am Anfang eigentlich nur eine “Schönheits-OP”? Nun ja, ich denke mir erstmal meinen Teil und warte, was Frau Doktor mir noch erzählt. Zuerst muss ich eine OP-Zustimmung ausfüllen, in der alles abgefragt wird, als wenn man von Kopf (Auge) bis zu den Füßen aufgeschnitten wird. Dann werde ich über die Risiken informiert, die während oder nach der OP auftreten könnten. Und auf meine Frage, wann denn nun operiert wird, bekomme ich dann die nächste ernüchternde Antwort. “Ich gebe Ihre Unterlagen jetzt weiter zum OP-Management und dann bekommen Sie von dort per Post Ihren Termin. In der Regel dauert das so ca. 6-8 Wochen.” —

 

Und schon gehen wieder zwei Monate vorbei. Aus den “…bis 8 Wochen” wurden dann 12 Wochen. An einem Montagmorgen soll ich letztendlich um 7:00 Uhr mit allen Unterlagen zur Aufnahme auf Station erscheinen. Endlich! Nach dem ganzen Papierkram werde ich dann abgeholt und auf das Zimmer gebracht, mit der Anweisung dort zu bleiben, bis ich ins Untersuchungszimmer gerufen werde. Zur Überbrückung der Zeit richte ich mich schon mal ein: Klamotten in den Schrank, Bett bequem eingestellt, Buch zum lesen… Dann die Durchsage, ich möchte bitte ins Untersuchungszimmer kommen. Da sitze ich dann wieder auf dem Behandlungsstuhl, gleich drei junge Ärzte im Zimmer. Noch mal eine kurze Augenbeschau und dann kommt eine Aussage der Oberärztin, die hätte aus einem Comic stammen können: “Also, eigentlich müssten wir Sie wieder nach Hause schicken, denn ´durch multiplen Krankenstand beim OP-Personal´ können wir Sie gar nicht operieren. Aber wir werden heute noch eine Biopsie durchführen, um ausschließen zu können, dass der Tumor bösartig ist. Sie bleiben über Nacht hier und morgen früh sehen wir dann weiter.”. Nachmittags bekomme ich Besuch von meiner Frau und die erzählt mir: Du, im Display vom Telefon war heute morgen um 8 Uhr ein Anruf, der kam bestimmt von irgendeiner Behörde oder Amt. Was die wohl schon so früh wollten!? (Im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass das die Nummer vom OP-Management gewesen ist. Die wollten mir da wohl mitteilen, dass ich nicht kommen brauche, weil nicht genügend OP-Personal da ist). Es wird Abend und die Nachtruhe naht. Eine Schwester kommt ins Zimmer und teilt mir mit, dass man wohl davon ausgehe, dass morgens früh operiert werde und dass ich außer meinen erlaubten Medi’s nichts anderes mehr zu mir nehmen darf.

Mitten in der Nacht um 5:00 Uhr ruckelt jemand mich wach und teilt mir mit: “Sie müssen sich jetzt waschen und Ihre OP-Klamotten anziehen, Sie stehen an erster Position auf der OP-Liste.”. Ich denke: “Oh, alle wieder gesund? Dann kann’s ja los gehen.”. Die Zeit verstreicht, der Frühstückskaffee vom Bett-Nachbarn duftet ganz unverschämt, und nichts tut sich. So gegen 10 Uhr werde ich dann ins Untersuchungszimmer gerufen. Ich also los, in OP-Klamotten und Hausschlappen über den langen Flur. Im Untersuchungszimmer tummeln sich schon wieder drei-vier junge Ärzte und die “Spezialistin”. Ich darf mich auf den Untersuchungsstuhl setzen und mir wird erst mal der Verband von der Biopsie entfernt. Alles soll gut aussehen. Dann: “Also, wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Zuerst die gute: Das Geschwür ist nicht bösartig… und nun die schlechte: am Krankenstand hat sich nichts geändert und wir müssen sie erst mal wieder nach Hause schicken. Sie können wieder aufs Zimmer, wir schreiben einen Bericht und wenn es etwas länger dauert, dürfen Sie gerne auch noch das Mittagessen zu sich nehmen.”. So, dachte ich, dann wollen wir mal sehen, wie es jetzt weiter geht. Irgendwann bekomme ich dann den Bericht, schneller als gedacht und ich denk so bei mir, zuhause schmeckt das Essen bestimmt besser und verzichte auf die Krankenhaus-Delikatessen.

Nach einer Woche “gelben Schein” zuhause geh ich dann erstmals wieder zur Arbeit, denn jeder Tag ohne Arbeit wird auch nicht bezahlt. Den ersten Arbeitstag gut herumgekriegt mit erzählen, was mir so alles widerfahren ist, komme ich nach Hause und schaue in den Briefkasten – Post vom Klinikum Bremen-Mitte.

Was wollen die denn schon so früh nach der Entlassung wieder von mir? Hat sich was am Biopsie-Ergebnis geändert? Muss ich mich jetzt bei einem anderen Spezialisten vorstellen? Nach all dem Hickhack kann mich ja eigentlich fast gar nichts mehr umhauen. Ich setz mich erst mal an den Tisch, trink meinen Rest kalten Frühstückskaffee und mach dann ganz langsam den Brief auf… “OP-Management!”, “Ihr neuer OP-Termin”. Oha, alle Mann/Frauen wieder an Bord?! “Bitte erscheinen Sie am … um 7 Uhr, mit sämtlichen Untersuchungsunterlagen und der Einweisung  vom Augenarzt.”…  Ich stutze und denk so bei mir, das kann ja wohl nicht angehen:  ich bin gerade mal 1 1/2  Wochen aus dem Krankenhaus raus, das Quartal hat gerade erst angefangen… haben die meine Krankengeschichte denn schon unwiderruflich  abgelegt oder geschreddert? Und vor allem: schon wieder eine Einweisung vom Augenarzt? Ich greif gleich zum Telefon und ruf das “Management” an.  “Muss ich tatsächlich sämtliche Unterlagen und vor allem eine neue Einweisung vom Augenarzt vorlegen?” –  “Nein, nein. Beruhigen Sie sich, der Brieftext ist automatisiert und kann nicht individuell auf jeden Patienten umgeschrieben  werden. Kommen Sie einfach am angegebenen Termin, dann läuft das schon.”. Der Tag ist da, und tatsächlich, nachdem ich der Dame am Empfang glaubhaft gemacht habe, dass das alles rechtens ist, werde ich, auch ohne Einweisung, aufs Zimmer gebracht und bekam gleich zu hören, dass ich am Nachmittag operiert werden soll.

Also mittags keine Krankenhaus-Delikatessen, alles so wie schon mal ausgiebig geprobt. Auch aufgrund der Tatsache, dass Freitag ist und das Wochenende vor der Tür steht, werde ich  dann gegen Mittag in den OP-Raum geschoben. Da ich dieses Mal anfangs alleine im Zimmer lag, haben die Leute, die mich abgeholt haben, die Zimmertür abgeschlossen. Dies führte dann zu großen Irritationen bei meiner Frau, als sie mich am Nachmittag besuchen wollte. Sie bekam schon fast Panik und dachte:

“…ist da was bei der OP schief gelaufen?”

Und wie das dann so ist, ist in dem Moment dann auch niemand auf den Gängen oder im Schwesternzimmer, um nachfragen zu können, was der Grund für das abgeschlossene Zimmer ist. Doch siehe da, genau im passenden Moment werde ich zurück aufs Zimmer gebracht und alles war wieder gut. Wieder gut? Wie ich dann so langsam wieder klar im Kopf wurde nach der Narkose hab ich mich erst mal überall vorsichtig am Gesicht abgetastet, wo eigentlich irgendwelche Verbände sitzen. Schließlich hat die Spezialistin vor der OP gesagt, wo evtl. irgendwelche Hautstückchen entfernt werden müssten, um die Wunde ausreichend wieder abdecken zu können, damit man nachher nicht ganz soviel sieht, wo der “Gnubbel” mal gesessen hat. Aber ich kann nichts feststellen und denke so bei mir, dass das dann wohl so seine Richtigkeit hat.

Am nächsten Morgen werde ich wieder ins Untersuchungszimmer gerufen, um nachsehen zu lassen, wie die OP verlaufen ist.  Das gleiche Szenario: die Spezialistin und drei junge Assistenzärzte und ich auf dem Behandlungsstuhl. Nur dieses Mal setzt sich zuerst eine junge Ärztin vor mich hin, entfernt den Verband und tupft hier und da und sagt: “Ich glaube, wir müssen wohl noch abwarten, bis die Schwellungen abgeklungen sind. Erst dann können wir sehen, ob alles gut verlaufen ist.”. In dem Moment fragen dann die anderen beiden Ärzte: “Können wir uns das auch noch mal ansehen?”. Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen. Und um dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen drauf zu setzen, schaut die Spezialistin sich das Auge abschließend noch an und sagt zu meinem Entsetzen: “Das ist zwar alles sehr gut verlaufen, aber ich glaube, das müssen wir noch ein bisschen straffen. Bei der OP war das ja alles so geschwollen und jetzt, da die Schwellung wieder zurück geht, sieht man erst, wo wir noch nachbessern müssen.”. – Mich kann jetzt wirklich nichts mehr erschüttern. Inzwischen ist das ja schon fast zur Routine geworden. Ich leg mich also noch ein drittes mal unters Messer, und als dann (mittlerweile ist ja schon fast ein halbes Jahr drauf gegangen) die Fäden gezogen werden, sag ich gleich zur Ärztin, bevor sie selber etwas äußern kann, das jetzt wohl erstmal Schluss mit lustig ist und ich mich erst mal erholen muss. Mit diesen kleinen Macken, wie ab und zu tränenden Augen und leicht schiefem Augenlid, kann ich erstmal gut umgehen.

 

Fazit: Eine SCHÖNHEITS-OP kommt für mich ganz bestimmt NICHT in Frage!!!