Autor:in: Rosemarie Racis

Neurodiversität (Neurologische Vielfalt)

Neurodiversität, das bedeutet neurologische Vielfalt. Neurologisch bedeutet, das Nervensystem des Menschen betreffend, welches vor allem im menschlichen Gehirn angesiedelt ist.

Alle Menschen sind unterschiedlich. Neurodiversität meint, dass jedes Gehirn anders ist, genauso wie wir körperlich und auf so vielen anderen Ebenen des Seins verschieden sind. Ein kleiner Einblick…

Streng genommen umfasst das Konzept der Neurodiversität die Diagnosen Autismus, AD(H)S, Dyskalkulie, Legasthenie und Dyspraxie als eine natürliche Form der menschlichen Diversität. In Bezug auf das Gehirn eines Menschen kann man dann von Neurodiversität sprechen, oder einfacher gesagt, von einer Vielfalt von menschlichen Gehirnen, die sich alle ein wenig in Aufbau, neuronaler Vernetzung und der jeweiligen Gehirnchemie unterscheiden und den dazugehörigen Menschen in seinem ganz eigenen Menschsein von seinen Mitmenschen unterscheidet.

Ich finde, dass man diese Vielfalt auf alle Menschen anwenden kann, also nicht nur auf die Menschen mit einer bestimmten Diagnose, wie oben erwähnt.

Wir Menschen sind alle verschieden, wie die Blumen im Garten. Alle verschieden und jede schön, wie sie ist. Das ist wunderbar. Wie langweilig wäre die Welt, wenn wir alle gleich aussähen oder gar innerlich, also von Charakter und Persönlichkeit, gleich wären.

Wir alle ticken doch unterschiedlich oder? Der eine ist sehr impulsiv, die andere eher zurückhalten oder gar eher ängstlich. Die eine ist gut in Mathematik während ein anderer ein guter Maler ist, wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt. Ein anderer wiederrum kann ich sich sehr gut in die Gefühlslage anderer Menschen versetzen und so weiter und so fort…

Besonders schön an der Ansicht der neurologischen Vielfalt finde ich, dass diese Sichtweise alle Menschen integriert und gleich wertschätzt. Integration und Inklusion anstelle von Ausgrenzung oder gar Abwertung. Mit dieser Sichtweise ist es möglich, Abstand zu nehmen von Diagnosen und Pathologisierungen von neuronalen Unterschieden, hin zu einer wertschätzenden Betrachtungsweise der Vielfalt und Unterschiedlichkeit.

Es gibt mir die Möglichkeit, einen Unterscheid nicht als Defizit zu betrachten, sondern eher zu schauen, ob es bei diesem Menschen trotz oder gar wegen dieses Unterschiedes bestimmte Stärken und Talente gibt, die gesehen und gefördert werden wollen. Oder zu sehen, ja, da ist jemand in einer bestimmten Verhaltensweise schwierig, aber eben trotzdem Mensch, trotzdem liebenswert.

Vielleicht schärft der Ansatz dieser Sichtweise unseren Fokus auf das Positive an einer Person und am Leben im Allgemeinen. Ich selbst tu mich damit auch oft schwer und übe mich darin, meinen Blick für das Gute zu sensibilisieren.

Das Thema ist sehr umfangreich.

Mein Ziel mit diesem Beitrag ist es lediglich, einfach mal eine andere Sichtweise auf psychische und seelische Erkrankungen zu ermöglichen, bzw. dazu anzuregen, dass man diese festgeschriebenen Dinge teilweise auch anders sehen kann, wenn man das möchte.

Abschließend sei gesagt. Ich finde wir sind alle wertvoll und schön, ganz genau so wie wir sind.