Autor:in: Norman Broszinksi

Schlechte Gewohnheiten

Als Mensch haben wir gewisse Routinen, die wir im Alltag immer einhalten. Morgens Kaffee trinken, Fernsehen am Abend etc. Das funktioniert normal immer sehr gut. Allerdings haben wir auch manche Gewohnheiten, die manche von uns schmunzeln lassen.

Psychologen sind geschockt zu hören, dass ein Durchschnittsbürger um die 213 Mal am Tag sein Handy aus der Tasche zückt. Und dass nicht nur um seine Mails oder seine WhatsApp-Posts zu checken, sondern einfach nur wegen der Tatsache, dass unser Gehirn uns den Befehl dazu gibt, es zu tun. Unser Gehirn gibt uns jeden Tag viele Befehle, die wir erhalten und die Millionen Menschen ausführen. Morgens Kaffee trinken, mittags nach dem Essen rauchen, abends ein Glas Wein und das, obwohl wir wissen, dass alle diese Sachen schädlich für uns sind.
Diese Automatismen nennen wir schlechte Gewohnheiten, die unser Gehirn mit Freude ausführt. Der Grund ist relativ simpel: Das Gehirn spart dadurch Energie. Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass die Gebiete, die für das komplexe Denken verantwortlich sind, während der Routinephase dann eingestellt werden. Das heißt, wer seine Gewohnheiten umwandeln möchte, steht vor der schwersten Herausforderung. Man muss praktisch sein gesamtes Netzwerk umprogrammieren. Gerhard Roth, Professor für Hirnforschung an der Universität Bremen, beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit dem Thema, warum es für Menschen so schwer ist, sich von diesen Gewohnheiten zu lösen. In seinem Buch „Coaching, Beratung, Gehirn” schreibt er: „Gewohnheiten sind sowohl stoffwechselbiologisch als auch neuronal billig. Veränderungen von Strukturen und Funktionen im Bereich des Fühlens, Denkens und Handelns sind dagegen ziemlich aufwendig und teuer.”

Schlechte Gewohnheiten ablegen, gespeicherte Verhaltenspfade verlassen – aus den Erkenntnissen der Neurobiologie weiß man: Es dauert mindestens 21 Tage, bis die alten Motivationsmuster aus dem Gehirn entfernt worden sind.

Am effektivsten kann man das erreichen, indem man sich an diese drei Regeln hält:

 

1. Sei auf Angriffe vorbereitet

Gabriele Oettingen, Professorin der Psychologie an den Universitäten Hamburg und New York, stellte eine Erfolgsformel zur Selbstmotivation auf. Der Name „Woop” steht für „Wish-Outcome-Obstacle-Plan”. Das heißt: Jeder, der seine schlechten Gewohnheiten abschalten will, muss auf Verlockungen, Hindernisse und Stolpersteine vorbereitet sein. Man kann sich ja im Vorfeld einen Plan zurechtlegen, wie man am besten auf solche Situationen reagiert.

2. Die Umgebung ändern

„Gewohnheiten sind oft von Reizen aus der Umwelt angestoßen” sagt Bas Verplanken, Psychologieprofessor an der Universität von Bath. „Und um es noch komplizierter zu machen: Manchmal ist es nicht nur ein Reiz, sondern ein ganzer Kontext, in den die Gewohnheit eingebettet ist.” Heißt: Viele unserer Gewohnheiten führen wir an speziellen Orten, zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Situationen aus. Genau diese Umgebungen sollte man wechseln.

3. Suche eine Ersatz-Routine

Ein effektiver Weg für die Umprogrammierung ist es, eine neue Routine für sich selbst zu entdecken. Sprich, eine schlechte Routine mit einer guten zu ersetzen. Beispielsweise kann man, statt einen Wein am Abend zu trinken, einfach auf Tee umsteigen.

Hat man es geschafft, dieses Muster zu etablieren, wird die Gewohnheit buchstäblich zum Selbstläufer. So wie die von Jan Frodeno, die ihn schon unbewusst jeden Tag zum Sport gehen lässt. Routine halt…