Autor:in: Jens Ferdinand

Take 5 For Life

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Ein Newsletter des BApK (Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.) hat mich auf das Projekt Take 5 For Life der MH Hannover aufmerksam gemacht. Ein kostenfreies Angebot für Menschen mit diagnostizierter Schizophrenie und schizoaffektiver Störung.

Wie der Projektname schon andeutet, stehen fünf Therapieformen zur Auswahl. (Siehe Grafik) Nach einer online Anmeldung über die Homepage folgen bis zu zwei Orientierungsgespräche, die eine Therapieform für max. 6 Monate festlegen, und Daten für die wissenschaftlichen Begleitstudien erheben. Bei weiterem Interesse an einer Teilnahme ist eine Verlängerung von 6 Monaten in einem anderen Therapiebereich möglich.
Die eingebettete Begleitforschung befasst sich mit Fragestellungen zur Wirksamkeit der Therapien im Einzelnen, dem Model im Allgemeinen und dem Umfeld und den Charakteristika der Patient:innen. Die MRT-Studie gehört zum Bereich der Grundlagenforschung und soll Aufschlüsse über die Unterschiede in dem Belohnungssystem von Schizophrenie Erkrankten und dem von gesunden Kontrollproband:innen geben.
Um der wissenschaftlichen Ausrichtung des Projektes gerecht zu werden, also Daten anhand einer klaren Aufgabenstellung über einen vergleichbaren Zeitraum zu erheben, kann leider nur eine Therapieform / Zeit genutzt werden. Eine Überweisung von einem Arzt bzw. Kostenübernahme von einer Kasse sind für dieses durch eine Spende in Leben gerufene Angebot nicht erforderlich. Der individuell bestehende Behandlungsumfang der Teilnehmenden wird zwar dokumentiert jedoch nicht angetastet. Bestehende Aspekte aus der Regelversorgung wie z.B. das Ausschleichen von Medikamenten sind von Relevanz, aber nicht expliziter Inhalt des Projektes.
Eine Beteiligung von Genesungsbegleiter:innen wird interessiert geprüft, bestätigte mir die Projektkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Frau Hamers in einem Interview. Eine Aussage hierzu ist während der Findungsphase von Teilnehmenden jedoch noch nicht möglich.
Der nahezu unbürokratische Einstieg in das Projekt, die als innovativ anzusehenden Forschungsarbeiten und das aktive Einbeziehen der Interessierten von Anfang an, stehen ganz im Zeichen einer wichtigen Veränderung der Behandlung psychischer Erkrankungen. Die wünschenswerte Orientierung des Gesundheitssystems hin zu individuellen Heilungskonzepten ist durch das Angebot der MH Hannover um eine weitere Möglichkeit reicher. Es bleibt zu hoffen, dass die erarbeiteten Erkenntnisse über die Wechselwirkungen von realer Lebenssituation und therapeutischer Begleitung mit Patient:innen orientiertem Ansatz flächendeckend eingesetzt werden, um das Leben vieler Betroffener positiv zu verändern.

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