Bei diesem kostenfreien Angebot können Betroffene, Angehörige und professionelle Begleiter ins Gespräch kommen, um über die Folgen einer “Psychose”-Erkrankung besser informiert zu sein und sich mit den emotionalen Problemen aus den eigenen Perspektiven auszutauschen.
Es ist ja nun nicht so, dass ein psychotischer Zustand, speziell akut, einfach zu erkennen wäre und ohne Konflikte ablaufen würde. Ein Mensch mit einer Psychose, erlebt seine Umwelt und sich selbst nicht mehr aus einer stabilen Perspektive. Im normalen Alltag gefilterte Situationen werden konzentrierter aufgenommen und Sinnestäuschungen oft für ´wahr´ genommen/gehalten. Die überschwänglichen Gefühle, wie Freude, Angst, Panik, Trauer etc., lösen meist enorme Verwirrungen bei dem Betroffenen selbst und den Mitmenschen aus. Diese wissen oft nicht damit umzugehen und so kommt es, dass nach einer relativ kurzen Zeit, eine Einweisung in die Psychiatrie veranlasst wird, welches die Verwirrung auf beiden Seiten nochmal steigert. Ein tolles System, ich selbst durfte dies schon erleben und bin öfters in meinem Leben damit konfrontiert worden.
Zurück zum Seminar. Hier sollen nun Wege für die unterschiedlichen Nachwirkungen einer Psychose und den Umgang für eine Genesung, sowie Prävention eines weiteren psychotischen Schubes besprochen werden.
Auch soll es Raum für den Umgang mit Medikamenten geben. Denn Betäuben mit Medikamenten etc. kann jeder. Doch wer will das wirklich? Oft ist es eine überhastete Maßnahme die aus der (Zeit)Not getroffen wird.
Initiiert wurden die trialogischen Seminare 1989 durch Dorothea Buck und Prof. Dr. Thomas Bock. Organisiert und geleitet wird das Seminar/Treffen in Bremen von Marc Leuther, Krankenpfleger des Krankenhaus-Ost. Jeden zweiten Donnerstag im Monat von 17:30–19:00 Uhr steht ein Raum im Gesundheitsamt Bremen, in der Horner Straße 60-70, für ein Treffen offen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, Schadet aber nicht. Jeder kann hier seine Themen vorbringen und auch die Leitung wird vorher frei ermittelt. Um sich auf Augenhöhe zu bewegen, sollte sich nicht unterbrochen werden. Auch Diskretion ist geboten, so wird darauf hingewiesen, die Privatsphäre zu waren und persönliche Dinge nicht nach außen zu tragen. Am Ende jeden Treffens werden vorausschau-end Themen gesammelt, um beim nächsten Mal nicht ganz von vorne anzufangen.
Der Fakt, dass sich Menschen mit einer Psychose oder nach einer Psychose mit anderen Sekundär-Betroffenen, wie die eigenen Partner, den Eltern, Pflegern, Betreuern usw. treffen, ermöglicht eine neue Einschätzung der eigenen Situation.
Ich selbst war überrascht, wie ähnlich psychotische Verläufe sind und wie Unterschiedlich andere ablaufen.
Die unfassbare Hilflosigkeiten, wenn der Alltag plötzlich nicht mehr den gewohnte Gang nimmt, obwohl sich bis dahin augenscheinlich nichts Relevantes in den persönlichen Verhältnissen geändert hat, ist oft im Arbeitsalltag nicht zu bewältigen.
Da die “Behandler” nicht minder emotional hilflos mit Akut-Situationen umzugehen wissen, kommen diese auch nicht ohne Betroffenheit zum Seminar.
Man bekommt selbst auch die Perspektiven der Pfleger, Betreuer, Freunde oder vielleicht sogar von Ärzten mit. Die ausgebildete Seite sollte wenigstens einen Umgang mit Akuten gelernt haben, doch dieser führt individuell dennoch immer wieder zur Überforderung.
Es kann wirklich hilfreich sein, wenn verschiedenste Menschen sich zusammen setzen und sich mit den Tiefen einer Psychose auseinandersetzen. Das ist allerdings nicht garantiert, es kann durchaus vorkommen, dass die Treffen sich einseitig entwickeln. Zum Beispiel durch eine eventuelle Überpräsenz der begleitenden Personen, die nicht selbst psychoseerfahren sind.
Die Herrausforderung eines Trialoges liegt aber ganau darin, über die verschiedenen Perspektiven ins Gespräch zu kommen.
Dieses gelingt, je nach TeilnehmerInnen, mal mehr und mal weniger.
Auch der weitläufige Zeitraum von vier Wochen Abstand sorgt durchaus mal für eine träge Kontinuität, bietet dadurch aber auch Zeit für Besinnung der eigenen Situation.
Nicht zuletzt ist dies ein kostenfreies Angebot….
Mehr unter:
www.trialog-psychoseseminar.de
Trialogseminar Bremen
Sozialpsychiatrische Beratungsstelle Mitte
Horner Str. 60/70
28237 Bremen
0421 / 790 33 31 0
Jeden zweiten
Donnerstag im Monat;
17:30 bis 19:00 Uhr